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Foto: AP/Karel Prinsloo

Der Kontinent Afrika liegt automobiltechnisch in vielen Statistiken auf dem letzten Platz, außer bei der Verkehrssicherheit. Bei den Opferzahlen rangieren afrikanische Staaten im katastrophalen Spitzenfeld, obwohl die Chance, überhaupt ein Auto anzutreffen, viel geringer ist als im Rest der Welt. Abgesehen von wenigen punktuellen Ausnahmen gibt es nirgends sonst so wenig Autos je Einwohner, nirgends sind diese wenigen Exemplare so alt.

Geringe Verkehrsdichte bedeutet aber nicht, dass der Themenkreis Automobil und Umwelt deshalb kleiner wäre. Er stellt sich bloß anders dar als bei uns. Der CO2-Ausstoß des Straßenverkehrs spielt naturgemäß eine vergleichsweise untergeordnete Rolle. Eine Automobilproduktion und damit eine nennenswerte Menge an schadstoffarmen Neuwagen gibt es nur in Südafrika und Ägypten.

Das Verschmutzungspotenzial der einzelnen Autos ist erheblich. In der Abgas-Bibel von Continental Worldwide Emission Standards and Related Regulations findet man relativ strenge Emissionsfahrpläne aus allen Regionen der Welt, auch Südamerika, Indien und praktisch ganz Asien. Afrika bleibt unbeschrieben. Lediglich für Südafrika werden Schwefelgrenzwerte für Benzin und Diesel genannt, die aber ein Vielfaches über europäischem Niveau liegen.

Ein heikler Punkt scheint auch die große Erfahrung mit der Kohle-Verflüssigung zu sein, die man sich in Südafrika während der Handelsembargos in Apartheid-Zeiten angeeignet hat. Wenn der Erdölpreis steigt, ist man in der Lage, die Kapazitäten wieder hochzufahren - mit katastrophalen Folgen für die CO2-Bilanz. (Rudolf Skarics/DER STANDARD/Automobil/11.06.2010)