Der im Vorjahr übernommene Tiroler Sicherheitsspezialist Phion soll dank seiner neuen Muttergesellschaft Barracuda Networks kräftig wachsen. Das gehe in zwei Richtungen, erklärte Barracuda CEO Dean Drako im Gespräch mit dem Standard: Einerseits soll Phion in Innsbruck den Vertrieb der Barracuda-Produkte im deutschsprachigen Raum vorantreiben. Barracuda ist vor allem für seine Spam-, Virus- und Webfilter und E-Mail-Systeme für Unternehmen bekannt, in Zentraleuropa fehlte dem Unternehmen bisher eine starke Präsenz.

Firewall-Know-how

Andererseits fehlten im Produktangebot der Kalifornier traditionelle Firewall-Produkte, mit denen der Konzern nicht nur Mittelbetriebe, sondern auch große IT-Systeme bedienen kann, sagte Brako. Dieses Know-how steuert Phion bei. Phion habe aus Österreich eine zu kleine Basis gehabt, um bei großen Kunden voranzukommen. "Es läuft gut, aber Phion hat nur etwa zehn Prozent seines potenziellen Marktes erreicht. Durch die Übernahme gibt es die Chance, diese Sicherheitstechnik an die restlichen 90 Prozent der Welt zu verkaufen", erklärt der Barracuda-CEO, warum sie das Unternehmen gekauft hätten. Beide Firmen haben jeweils drei Gründer, die sämtliche weiter aktiv im Management tätig seien. Innsbruck bleibt der Standort für die Tätigkeit in Zentraleuropa, während eine Niederlassung in Großbritannien für den englischorientierten Raum Europas zuständig sei, sagte Drako.

Sicherheit für IP-Telefonie

Ein neues Geschäftsfeld sieht Drako mit dem Aufkommen von IP-Telefonie. Damit würden Telefonsysteme durch Hacker angreifbar, und Barracuda biete hier Schutz etwa gegen "Phonespam" an. "Viagra-Angebote wird es zunehmend nicht nur in der E-Mail, sondern auch über automatisierte Telefonprogramme geben." (Helmut Spudich/ DER STANDARD Printausgabe, 11. Juni 2010)