Wien - Im Gegensatz zu vielen anderen Banken-Bossen kann sich Erste-Bank-Chef Andreas Treichl eine europaweite Finanztransaktionssteuer vorstellen. Am Rande der Frühjahrstagung des Weltbankenverbandes IIF sagte Treichl am Donnerstagabend in der "ZiB2", wenn man auf eine weltweite Einführung einer solchen Steuer setze, werde es sie nie geben. Ein kleines Land wie Österreich sollte sie auch nicht allein einführen, aber zumindest eine europaweite Lösung wäre machbar, wenn man darauf achte, dass der Wettbewerbsnachteil der EU gegenüber den USA nicht zu groß sei.

Treichl glaubt nicht, dass die Gegner einer europaweiten Finanztransaktionssteuer unter den Bankern in der Mehrheit sind. Sie seien aber jene, die sich stärker artikulieren.

Die Einrichtung eines Solidaritätsfonds für Banken für den Fall einer Pleite hält Treichl für einen "vernünftigen Vorschlag". Gespeist solle dieser Fonds von den Banken selbst werden, die Bankensteuer sollte dafür verwendet werden.

"Fürchterlich, aber nicht ganz gerechtfertigt" ist nach Ansicht des Erste-Bank-Chefs der Eindruck, dass in der Finanzwelt alles so weiter gehe wie vor der Krise. Er verwies darauf, dass es nicht so einfach sei, die unterschiedlichen Interessen auf einen Nenner zu bringen. (APA)