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Fabio Capello verlangt Disziplin von seinem Team, die Nation einen Sieg

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Wie Ledley King, Steven Gerrard und John Terriy mit dem Druck umgehen können, zeigt sich am Samstag

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Trainer Fabio Capello hat bereits im Kopf, wer für seine englische Mannschaft am Samstag (20:30) in Rustenburg gegen die USA aufs Feld laufen wird. Wer das sein wird, lässt er freilich bis zum letztmöglichen Moment aus diesem Kopf auch nicht heraus. Dass die voraussichtlich 42.000 Zuseher im Royal Bafokeng-Stadion in Rustenburg Wayne Rooneys Auftritt bejubeln dürfen, scheint aber außer Frage zu stehen. Trotz der gekünstelten Aufregung um seinen verbalen Ausrutsch bei einem Testmatch, sei der Manchester United-Superstar in guter Form, meint Capello. 

Die brasilianischen Schiedsrichter der Auftaktbegegnung haben von der FIFA jedenfalls eine Liste mit 20 englischen Schimpfwörtern bekommen. Vor der fürchtet sich Neo-Kapitän Steven Gerrard aber nicht, der mit Sicherheit auch auflaufen wird: "Wir wissen, wie wichtig Disziplin ist". Und nur zur Sicherheit, hob der Trainer auch ausdrücklich den Zeigefinger: No Nonsense. Nach der Verletzung seines Amts-Vorgängers Rio Ferdinand machen sich die Engländer mehr Sorgen darüber, weitere Ausfälle zu vermeiden.

Der Auftakt könnte für die Turnier-Mitfavoriten bereits die schwierigste Aufgabe der Gruppenphase sein. Die Amerikaner gelten neben den quasi gesetzten britischen Samstagsgegnern als realistischer Kandidat für den Aufstieg. Nicht erst seit dem zweiten Platz beim Vorjahres-Confed-Cup (inklusive Sieg gegen Spanien) ist klar, dass sie einen enorm unangenehmen Gegner abgeben können. Mit dem jünglichen Spitznamen "US Boys" wird man der Truppe von Bob Bradley jedenfalls nicht gerecht: Rund 27 Jahre alt sind die Spieler des WM-Kaders im Schnitt.

Gefährlich solide

Mit der Mischung aus sehr soliden europäischen Legionären und den besten Spielern der eigenen Liga machen die US-Amerikaner sich auch Hoffnungen auf eine Überraschung. Offensiv- und einziger Star Landon Donovan -Teamkollege des verletzten David Beckham bei LA Galaxy und selbst im Frühjahr für drei Monate bei Everton -  setzt auch darauf, dass die englischen Top-Spieler müde von einer langen Saison sein könnten. Doch immerhin sieben Spieler seiner Mannschaft verdienen ihr Geld im Moment ebenfalls in der höchsten englischen Liga mit "Football" - nur vier in der eigenen Liga spielen "Soccer". 

Auch wenn das den vermeintlichen Fitness-Vorsprung in Frage stellt, bedeutet es zeitgleich, dass die Amerikaner sehr gut über den Gegner bescheid wissen. Und während für die Briten schon aus psychohygienischen Gründen verlieren, wohl auch remisieren verboten ist, wären Punkte gegen England für die USA nur eine Erleichterung des Plans zum Aufstieg. "Wenn wir keine gutes Resultat gegen England schaffen, können wir immer noch aufsteigen und haben noch die Spiele gegen Algerien und Slowenien", zeigt Donovan Selbstbewusstsein.

Belastetere Schultern

Da klingen die Worte von Capello im Vorfeld deutlich bedeutungsschwangerer: "Dies ist ein wirklich, wirklich wichtiger Moment für das Land." Das Mutterland des modernen Fußballs kann, will und muss deshalb in gewisser Hinsicht auch den Titel holen. Das eh immer, aber diesmal ganz besonders. Von den 24 Spielen seit der Italiener das Traineramt der "Three Lions" übernommen hat, wurden immerhin 18 gewonnen. Die eindrucksvolle Quali baute eine große Erwartungshaltung auf - nur im bereits bedeutungslosen Spiel gegen die Ukraine wurden Punkte gelassen (und damit Kroatien rausgekickt, das England die Teilnahme an der Euro 2008 kostete).

"Wir haben uns sehr verbessert", meint Capello über seine 28 Monate als Teamchef. Das Spiel sei flexibler geworden, die Mannschaft zusammengewachsen und habe einen Teamgeist gebildet. Dass die USA ihre Qualigruppe vor Mexiko ebenfalls gewonnen haben kümmert vergleichsweise niemanden, aber einen Geist haben auch die USA: Einen Kampfgeist. Donovan verspricht ungehemmten Einsatz seiner Mannschaft: "Wir werden kämpfen. Wenn die Engländer talentierter sind und uns besiegen, na gut. Aber wir haben Jungs, die besondere Spielzüge zustande bringen und wir sind defensiv immer gut." (tsc, derStandard.at, 10.6.2010)

Redaktionstipp: England - USA 3:2

England - USA (20.30 Uhr, Rustenburg, Royal Bafokeng Stadium, SR Carlos Simon/Brasilien)

Mögliche Aufstellungen

England: 1 James oder 12 Green - 2 G. Johnson, 20 King, 6 Terry, 3 A. Cole - 7 Lennon, 4 Gerrard, 8 Lampard, 11 J. Cole - 10 Rooney, 21 Heskey

Ersatz: 23 Hart - 5 Dawson, 13 Warnock, 15 Upson, 18 Carragher, 14 Barry, 16 Milner, 17 Wright-Phillips, 22 Carrick, 9 Crouch, 19 Defoe

Keine Ausfälle

Teamchef: Fabio Capello

USA: 1 Howard - 6 Cherundolo, 5 Onyewu, 15 DeMerit, 3 Bocanegra - 10 Donovan, 4 Bradley, 13 Clark, 16 Torres, 8 Dempsey - 17 Altidore

Ersatz: 18 Guzan, 23 Hahnemann - 2 Spector, 12 Bornstein, 21 Goodson, 7 Beasley, 11 Holden, 19 Edu, 22 Feilhaber, 9 Gomez, 14 Buddle, 20 Findley

Keine Ausfälle

Teamchef: Bob Bradley