"Hat Wolff von Amerongen Konkursdelikte begangen?"

Foto: Stadtkino

Die Frage in Gerhard Friedls "Hat Wolff von Amerongen Konkursdelikte begangen?" (2004) ist rein rhetorisch. Andererseits geht es in diesem experimentellen Film nicht um die Machenschaften eines Einzelnen.

Der berühmte deutsche Unternehmer wird vielmehr zur Chiffre der deutschen Wirtschaftsgeschichte nach '45: Während auf der visuellen Ebene Firmeninterieurs, Stadtlandschaften und Menschenansammlungen vermessen werden, führt eine Erzählstimme Biografisches und Anekdotisches zusammen.

Der größere Zusammenhang von Politik, Ökonomie und Macht, demonstriert Friedl, muss uns entgehen, selbst wenn der Film so tut, als würde er anderes leisten. Man kann nur dringend dazu aufrufen, diese kluge Arbeit des im letzten Jahr verstorbenen Filmemachers nachzuholen.

Außerdem neu: Das Drama "Ein Sommer in New York" ("The Visitor"). Hans-Christian Schmids Politthriller "Sturm", der von Bürokratie und politischen Einflussnahmen am Europäischen Gerichtshof erzählt. Die Neuverfilmung von Oscar Wildes "Das Bildnis des Dorian Gray" sowie die Doku "Tanzträume". (kam / DER STANDARD, Printausgabe, 10.6.2010)