Wien - Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) räumt in seinem Ressort kräftig um. Mit 1. Juli bringt die neue Geschäftseinteilung auch an der Spitze der Bundesdrogenkoordination ein für die Öffentlichkeit neues Gesicht: Johanna Schopper wird den bisherigen Drogenkoordinator Franz Pietsch ablösen.

Bisher für Bericht zur Drogensituation verantwortlich

Die Juristin ist seit 1991 im Ministerium, seit 1998 war sie Leiterin der Abteilung Drogen und Suchtmittel. Unter anderem war sie für den alljährlichen Bericht zur Drogensituation verantwortlich. In den vergangenen Monaten war sie ressortintern auch in der Taskforce zum Nichtraucherschutz eingesetzt. In internationalen Fachkreisen hat sich Johanna Schopper durch Publikationen und Teilnahme an zahlreichen Kongressen einen exzellenten Ruf erworben.

Franz Pietsch war umstritten

Franz Pietsch, der seine Karriere als stellvertretender Kabinettschef des früheren Gesundheitsstaatsekretärs Reinhart Waneck (FPÖ) begann, bleibt dem Ministerium erhalten. Er soll künftig für alle Fragen des Nichtraucherschutzes zuständig sein und auch die neue diesbezügliche Ombudsstelle leiten. In Suchthilfefachkreisen war Pietsch als Drogenkoordinator nicht unumstritten. Er habe viel mehr auf repressive Maßnahmen gesetzt als auf gesundheitsbezogene Maßnahmen für suchtkranke Menschen. Unter seiner Ägide wurden beispielsweise retardierte Morphine in der Substitutionsbehandlung zu Medikamenten zweiter Wahl. Damit sollte der von abhängigen Patienten bevorzugte Drogenersatz vom illegalen Schwarzmarkt verdrängt werden.

Im Büro des Gesundheitsministers wird betont, dass Pietsch nicht aus fachlichen Gründen abgelöst wird, sondern dass er für die neue Tabakrecht-Ombudsstelle eben genau der richtige Mann sei. Es handle sich um eine "aufgewertete Aufgabe".

Sektionsleiter wird bei WHO eingesetzt

Auch die Ablöse des bisherigen Sektionsleiters und Generaldirektors für die öffentliche Gesundheit, Hubert Hrabcik, wird mit "notwendig gewordenen Umstrukturierungen" begründet. Seine Funktion als Generaldirektor wird es ab Juli in der Form nicht mehr geben. Hrabcik soll künftig vor allem als Fachexperte für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingesetzt werden.

Nach Abschluss der Umstrukturierung soll es weiterhin drei Sektionen im Ministerium von Alois Stöger geben. Sektion I für das Gesundheitssystem und zentrale Koordination, Sektion II für Recht und gesundheitlichen Verbraucherschutz und Sektion III für den öffentlichen Gesundheitsdienst und medizinische Angelegenheiten. (Michael Simoner, DER STANDARD Printausgabe 10.6.2010)