Paris - Die französische Regierung will zur Sanierung des Haushalts 1700 im Staatsbesitz befindliche Immobilien verkaufen. Das kündigte Haushaltsminister François Baroin am Mittwoch an. Unter den zum Verkauf stehenden Immobilien sind Schlösser, Kasernen und Pariser Villen.

Baroin verwies darauf, dass Frankreich überproportional viel Staatsbesitz habe und sich von ungenutzten und nicht mehr zweckmäßigen Gebäuden trennen wolle. Ein Grund für den Verkauf sei auch der Abbau der Staatsschulden in Höhe von 1,49 Billionen Euro. Der Verkauf von Staatsbesitz hat Frankreich in den vergangenen vier Jahren drei Milliarden Euro eingebracht.

Versailles ist zwar nicht zu haben, dennoch stehen auch kulturhistorisch wertvolle Objekte auf der Verkaufsliste. Beispielsweise ein Château am Lac Léman mit eigenem Hafen oder ein Palais in Paris mit 470 Quadratmetern. Eine genaue Liste der Immobilien will Baroin in den nächsten Tagen erstellen.

Frankreichs Regierung hatte zuletzt signalisiert, dass die Budgetsanierung und der Erhalt der Top-Kreditwürdigkeit (AAA) eine große Herausforderung darstelle. Gleichzeitig hält Paris aber nichts von drastischen Ausgabenkürzungen, wie sie derzeit quer durch Europa beschlossen werden. Im Gespräch sind eher höhere Belastungen für Topverdiener. (DER STANDARD, Printausgabe, 10.6.2010)