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Die größere Empfindsamkeit junger Männer erklärt die Forscherin damit, dass romantische Beziehungen für sie oft die einzige Quelle von Intimität seien

Foto: AP/John Moore

Frankfurt/Main - Von wegen starkes Geschlecht: Freud und Leid in Liebesbeziehungen setzen jungen Männern emotional offenbar weit heftiger zu als gleichaltrigen Frauen. Eine Studie widerlegt das Vorurteil, Frauen reagierten auf Krisen in der Partnerschaft besonders empfindlich. Dies berichten Soziologen der amerikanischen Wake Forest Universität im "Journal of Health and Social Behavior".

Sie hatten mehr als 1.000 Teilnehmer im Alter von 18 bis 23 Jahren befragt. Demnach verbergen viele junge Männer zwar nach außen hin ihre Gefühle unter einer rauen Maske. Aber unter der stoischen Oberfläche brodelt es offenbar. "Überraschenderweise reagieren junge Männer stärker auf die Qualität laufender Beziehungen", sagt Studienleiterin Robin Simon.

Alkohol als Bewältigungsstrategie

Kriselt es in der Partnerschaft, so reagieren die Geschlechter unterschiedlich: "Frauen drücken emotionale Belastung eher in Form von Depression aus, während Männer eher zu Alkohol- und Drogenproblemen neigen", sagt sie.

Die größere Empfindsamkeit junger Männer erklärt die Forscherin damit, dass romantische Beziehungen für sie oft die einzige Quelle von Intimität seien. Frauen pflegten dagegen generell engere Beziehungen zu Familie und Freundinnen. Zudem kratze eine kriselnde Partnerschaft möglicherweise besonders stark an Identität und Selbstwertgefühl junger Männer.

Dies gilt allerdings nur für bestehende Beziehungen. Ein Singledasein birgt dagegen für junge Frauen mehr Schrecken als für gleichaltrige Männer. Sie können zwar besser mit dem Auf und Ab einer Partnerschaft umgehen, leiden aber unter deren Ende besonders stark. (APA)