Der italienische Stromkoloss Enel will nach der Erreichung des Break Even im kommenden Jahr seine Telekommunikationstochter Wind an die Mailänder Börse bringen. Wie Wind-Geschäftsführer Tommaso Pompei in einem Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" (Freitagsausgabe) erklärte, habe Enel eine Kapitalaufstockung im Wert von einer Milliarde Euro in die Wege geleitet, um den Telekom-Konzern bis zur zweiten Hälfte des Jahres 2004 zu unterstützen. Bis dahin sollte der Konzern die Gewinnschwelle erreichen, danach seien alle Wege offen, berichtete Pompei.

Gerüchte

In den vergangenen Tagen hatten Gerüchte über einen möglichen Rückzug von Enel aus Wind kursiert, weil sich die Stromgesellschaft angeblich verstärkt auf das Kerngeschäft konzentrieren wolle. Pompei dementierte diese Indiskretionen. "Es gibt keine Verhandlungen", sagte er. Enel hatte in den vergangenen Wochen das 26-prozentige Aktienpaket gekauft, das France Telecom an Wind hält. Der Ex-Strommonopolist konnte somit die 100-prozentige Kontrolle des Telekom-Konzerns übernehmen.

Abwarten

Laut Pompei müsse Wind mit dem Börsengang unbedingt bis 2004 warten. "In der heutigen Lage ist eine Notierung undenkbar, obwohl wir gute Resultate vorweisen können. Wir haben sieben Millionen Festnetz- und acht Millionen Mobilfunkkunden unter Vertrag. Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, Anm.) 2002 ist positiv, der Umsatz kletterte um 13 Prozent, drei Mal mehr als der Markt", so Pompei.

Zahlen

2002 hat Wind 3,921 Milliarden Euro umgesetzt, nach noch 3,457 Milliarden Euro 2001. Das EBITDA lag im Vorjahr bei 614 (2001: 18) Millionen Euro. Wind, der 2000 mit dem Festnetzbetreiber Infostrada fusionierte, ist nach Telecom Italia und Vodafone Omnitel der drittgrößte Telekombetreiber in Italien. (APA)