Miami/Havanna - Die beiden kubanischen im März und im April bei Inlandsflügen in die USA entführten Passagierflugzeuge sollen dort am 2. Juni versteigert werden. Dies gab der Sheriff von Monroe County (Florida) am Dienstagabend bekannt. Kuba hatte die Rückgabe der DC-3 und der Antonow AN-24 gefordert. Erzwungen hat die Auktion die aus Kuba stammende US-Bürgerin Ana Margarita Martinez.

Sie hatte in Miami den Kubaner Juan Pablo Roque geheiratet, der sie aber wieder verließ und in seine Heimat zurückkehrte. Es stellte sich heraus, dass er ein kubanischer Agent ist und die Ehe nur zur Tarnung geschlossen hatte.

Kuba aber verweigert Zahlung

Martinez verklagte deshalb die kubanische Regierung und erhielt von einem US-Gericht 27,5 Millionen Dollar (rund 25,5 Millionen Euro) Entschädigung zugesprochen - Kuba aber verweigert die Zahlung.

In dieser Woche gab ein Gericht der Forderung von Martinez nach Pfändung der beiden Flugzeuge statt. Die US-Regierung wollte die Maschinen an Kuba zurückgeben, nun bleiben sie auf dem Flughafen von Key West, wo die Luftpiraten sie hindirigiert hatten.

Im Vorjahr hatte Martinez schon einmal die Versteigerung eines aus Kuba entführten alten Sprühflugzeugs erzwungen. Da sich kein Bieter fand, erwarb sie um 7000 Dollar die Maschine selbst - in der Hoffnung, sie teurer weiterverkaufen zu können.

Internationale Proteste

Mehr Probleme als dieser Rechtsstreit bereitet der kubanischen Regierung der internationale Protest gegen die Hinrichtung dreier Kubaner, die Anfang April mit der Entführung einer Passagierfähre aus der Bucht von Havanna gescheitert waren.

Die USA, kubanische Bischöfe, Amnesty International und andere Menschenrechtsorganisationen verurteilten diese Hinrichtungen scharf, ebenso EU-Außenminister. Diese drohten vor allem wegen der scharfen Verfolgung von Dissidenten mit eingeschränkten diplomatischen Beziehungen zu Kuba. (AFP, DER STANDARD Printausgabe 17.4.2003)