Linz - Nach dem Platzen eines groß angelegten Drogendeals, an dem Deutsche und Oberösterreicher beteiligt waren, gab es in der Nacht auf Mittwoch eine weitere Verhaftung, wie die Kriminalabteilung des Landesgendarmeriekommandos für Oberösterreich in einer Pressekonferenz in Linz mitteilte. Weitere seien zu erwarten. Wie berichtet, war die Übergabe von 96 Kilogramm Haschisch mit einem Schwarzmarktwert von rund 700.000 Euro in der Nähe von Salzburg von den deutschen Lieferanten an die oberösterreichischen Abnehmer durch den Zugriff von Drogenfahndern vereitelt worden.

Der Sicherheitsdirektor für Oberösterreich, Alois Lißl, betonte, der nunmehr gelungene Aufgriff übertreffe die Erfolge des Vorjahres deutlich. 2002 waren in ganz Österreich 133 Kilogramm Cannabisharz beschlagnahmt worden waren, der größte Einzelfund waren 40 Kilogramm gewesen.

Geplatzte Übergabe

Die geplatzte Übergabe sollte Ende März stattfinden. Sie war gut vorbereitet worden: Das Suchtgift wurde in Lautsprecherboxen sowie in Transportbehältern für Profi-Musikanlagen versteckt angeliefert. Die Begleitpapiere gaben als Absender die "Alte Oper" in Frankfurt und als Empfänger das "Landestheater Salzburg" an. Damit sollte bei Kontrollen jeder Verdacht zerstreut werden. Als Übergabeort war der Parkplatz eines Baumarktes bei Salzburg vereinbart worden. In dem dortigen Geschehen glaubten die Beteiligten nicht aufzufallen. Das Geld für das Suchtgift - 201.600 Euro - waren in einem Paket enthalten, das mit Geschenkpapier verpackt war.

Hinweis

Doch die oberösterreichischen Sicherheitsbehörden hatten nach einem entscheidenden Hinweis von der Bundespolizeidirektion Salzburg den Abnehmer schon seit dem Frühjahr 2002 beschattet und die Großlieferung erwartet.

Bei der Übergabe Ende März schlugen sie zu und nahmen die Beteiligten, einen 49-jährigen Deutschen aus Weinheim in Baden-Württemberg, der als Drogenkurier fungierte und den Abnehmer, einen 48-Jährigen aus dem Bezirk Braunau am Inn sowie seine 22-jährige Lebensgefährtin in Haft. Noch am selben Tag wurden von den deutschen Sicherheitsbehörden zwei Hintermänner in Heidelberg und Mannheim gefasst. In Mannheim wurden noch einmal 100 Kilogramm Cannabisharz sowie 18.000 Euro Bargeld sichergestellt.

Suche nach geplanten Abnehmern

Seit der geplatzten Übergabe suchten die Ermittler nach den Subabnehmern des Oberösterreichers und deren Kleindealer. Sie schätzen, dass es sich um 30 bis 40 Personen handelt. Das auf noch nicht bekannten Wegen aus Marokko nach Hamburg gelangte Suchtgift sollte vor allem im Raum Salzburg, aber auch in Oberösterreich abgesetzt werden. Mittlerweile wurden vier weitere Personen festgenommen, darunter eine Frau, die in der Nacht auf Mittwoch hinter Gitter wanderte. Somit sind in der Affäre insgesamt sieben Männer und zwei Frauen in Haft. Mit weiteren Festnahmen ist zu rechnen.

Der oberösterreichische Abnehmer des Suchtgiftes schweigt sich gegenüber den Ermittlern aus. Er gebe nur zu, was ihm bewiesen werden könne, berichten sie. Er hatte völlig unauffällig gelebt. (APA)