Wien - Noch weiß man noch nicht einmal mit Sicherheit, dass die 31 in Algerien vermissten Europäer, darunter acht Salzburger und zwei Tiroler, wirklich entführt wurden, schon wird in Medien heftig über etwaige Kommandounternehmen, womöglich unter Beteiligung der Spezialeinheit "Cobra", spekuliert. Doch dies wurde vom Leiter der Sondermission des Wiener Außenministeriums in Algerien, Thomas Buchsbaum, heute, Mittwoch, dezidiert dementiert.

"Ich schließe jegliche Teilnahme operativer oder kriminalistischer Art zu 150 Prozent aus", betonte der Diplomat im Gespräch mit der APA.

Algerien sei ein reiches und zu recht stolzes Land, das eine derartige Einmischung nicht hinnehmen würde. Auch eine wie immer geartete Hilfestellung durch die rot-weiß-rote Spezialeinheit kann sich der Missionsleiter auf Grund seiner langjährigen Erfahrung mit Algerien nicht vorstellen.

Algerien hat gut ausgebildete Einheiten

"Das ist objektiv auch nicht notwendig. Die Algerier haben gut ausgebildete Einheiten und verfügen über die entsprechende Technologie", so Buchsbaum, Davon habe man sich auch bei der Suche überzeugen können. Die beiden "Cobra"-Männer, die ein Teil der Sondermission sind, seien lediglich als Verbindungspersonen zur lokalen Exekutive und zur Betreuung der Österreicher eingesetzt. "Sie sind weder als Ninjas, noch als Kriminalpolizisten hier."

Ein international tätiger Experte sieht hingegen schon Unterschiede zwischen den algerischen und westlichen Spezialeinheiten: Letztere räumen nicht nur dem Leben der Geiseln oberste Priorität ein, sondern bemühen sich auch, jenes der Kriminellen nach Möglichkeit zu schonen. Das nordafrikanische Land verfüge zudem nicht über die allerneueste Technologie. Diese nun zur Verfügung zu stellen, mache aber ohne entsprechende intensive Schulung unter Einsatzbedingungen keinen Sinn. Ebenso undenkbar sei es, so der Fachmann, eine westliche Spezialeinheit mit einem algerischen Kommando zusammen in den Einsatz zu schicken: das Chaos wäre perfekt. (APA)