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Wolfgang Langenstrassen/EPA/APA

Wien - "Art Carnuntum ist eines der wenigen Festivals, die noch ein Motto haben", so Intendant Piero Bordin über das kommende Programm in Carnuntum-Petronell. "Texte aus zweieinhalb Jahrtausenden" präsentiert drei Stücke: Gerard Depardieu liest die "Bekenntnisse" des Augustinus Aurelius im Amphitheater (28. Juni), Peter Brook gastiert mit Becketts "Glückliche Tage" in deutscher Sprache (3. - 5. Juli) im Schloss Petronell. Hansgünther Heyme inszeniert unter dem Titel "Scherben" Euripides-Fragmente im Schloss Petronell (17. Juli) - für Bordin eine "Uraufführung nach zweitausendfünfhundert Jahren".

"Theater als liturgischer Akt"

Das Highlight des Welt-Theater-Festivals ist der Auftritt des französischen Filmstars Gerard Depardieu, der die "Bekenntnisse" des Augustinus Aurelius in französischer Sprache lesen wird. Im Februar reüssierte der nach eigenen Aussagen dadurch mit der Bibel Versöhnte mit seiner Lesung in der Pariser Kathedrale Notre Dame. Die Inspiration erhielt er durch einen Vorschlag von Papst Johannes Paul II, als dieser ihn bei einer Audienz empfangen hatte. Für Carnuntum wird Depardieus Rezitation von Regisseur Jean-Paul Scarpitta inszeniert. "Das wird viel ehrlicher als normales Theater, es wird Theater als liturgischer Akt", zeigte sich Bordin in begeisterter Vorfreude. "Das passt genau zu uns nach Carnuntum, so war es ja auch in der Antike".

Ein weiterer Höhepunkt ist Peter Brooks (78) erste deutschsprachige Inszenierung: "Glückliche Tage" von Samuel Beckett, die im März in Basel Premiere hatte. Für Brook ist das Stück des irischen Nobelpreisträgers über das ältere Paar Winnie und Willie das witzigste seiner Theatertexte. "Er empfindet es überhaupt nicht als düster, sondern als positiv", meinte Bordin. Der Pressetext zitiert Brook über Beckett: "Was er uns zeigt, ist grauenvoll, und weil es grauenvoll ist, ist es auch lustig". Das seinem Ende entgegen wartende Paar wird von Miriam Goldschmidt und Wolfgang Kroke dargestellt. Koproduzenten sind das Theatro Garibaldi Palermo und die Union des Theatres de l'Europe.

Fragmente aus sieben Stücken

Das dritte Stück des Festivals heißt "Scherben - Fragmente des Euripides". Es inszeniert Hansgünther Heyme, Intendant der Ruhrfestspiele Recklinghausen nach einer Neu-Übertragung ins Deutsche von Richard Kannicht. Die Theaterfassung, die am 31. Mai in Recklinghausen erstmals gezeigt wird, enthält Fragmente aus sieben Stücken: "Kreter", "Theseus", "Stheneboia", "Bellerophontes", "Erechtheus", "Phaethon" und "Hypsipyle". Dazu kommen Dialogreste aus anderen Stücken, die "Splitter". Es spielen unter anderem Marina Matthias, Wolfgang Robert, Peter Kaghanovitch und Elke Petri. (APA)