Wien - Vor einem Jahr wurden innerhalb der weit verzweigten Familie die Beschlüsse gefasst, nun wird die Umsetzung vollzogen: Der Traditionskonzern Mautner Markhof trennt sich von den letzten verbliebenen Industriebeteiligungen, im Familienbesitz verbleibt nur das rund 17 Hektar große Immobilienareal in Wien-Simmering.

Kerngeschäft verkauft

Im Vorjahr verkauften die Wiener ihr Kerngeschäft - Herstellung von Senf, Essig und weiteren Nahrungsmitteln in den Firmen Mautner Markhof AG, Born Feinkost und Pickfein Lebensmittel - an den bayerischen Familienkonzern und Senfmarktführer Develey. Noch heuer will Mautner Markhof die osteuropäischen Töchter Buszesz und Matmar-Comindex loswerden sowie die Beteiligung an der Schweizer Kolanda AG. Diesbezügliche Gespräche seien "in der Anfangsphase", so Mautner-Markhof-Vorstand Herwig Strohmayr.

Zu den Erlösen, die aus den jüngsten Verkäufen der Hefebeteiligung und der Bioquelle-Sperrminorität lukriert wurden, sagte Strohmayr am Dienstag lediglich, es seien "jeweils einstellige Millionenbeträge" gewesen. Der Zehn-Prozent-Anteil am Hefegeschäft der französischen Firma Lesaffre wurde im Dezember 2002 an den Joint-Venture-Partner abgegeben, der 25-prozentige Anteil per 1. Jänner 2003 am im oberösterreichischen Steyr ansässigen Naturproduktehersteller Bioquelle an deren Mehrheitseigentümer Klaus Loesch.

"Entwickelt und verwertet"

Die Immobilie im elften Wiener Gemeindebezirk soll nun "entwickelt und verwertet werden", heißt es aus dem Konzern. Wegen der angespannten Situation des Wiener Büroimmobilienmarktes sei die Verwertung des gesamten Areals ("Campus") aber "unrealistisch", sagte Strohmayr. Mit dem Startschuss für die Entwicklung einzelner Projekte rechnet der für den Immobilienbereich zuständige Vorstand jedoch in den nächsten Monaten: Gespräche mit Interessenten für Teilflächen seien "weit fortgeschritten". (APA, szem, DER STANDARD, Printausgabe 16.4.2003)