Wien - Im aufsteigenden Wiener Szenequartier Brunnenviertel boomen die Kunstfestivals: Kaum ist das heurige "Sohoin Ottakring" beendet, will sich ein neues Festival als Fixpunkt für urbangestrandete Kulturaffine etablieren. Unter dem selbstbewussten Titel "Lost in Vienna 2010 - das vielleicht charmanteste Kunstfestival der Stadt" sammeln sich über zwei Wochen Künstler aller Gattungen in und um den Ragnarhof. Der Startschuss zum multimedialen Konzept fällt am Samstag, den 12. Juni, mit Lesungen und Konzerten bis in die Nacht.

Ziel ist, im interdisziplinären Dialog verschiedenste Aspekte des Festialmottos "Lost in Vienna" zu beleuchten, unter dessen Titel die Initiatoren bereits 2008 eine eintägige Veranstaltung organisiert hatten. So steht diesesmal montags bis donnerstags eine Ausstellung gleichen Namens offen. Hierbei haben sieben Künstler ihre Positionen zu Identität und Verlorensein im urbanen Raum vereint. Als eigentliche Festivaltage sind jedoch die Frei- und Samstage vorgesehen.

So werden in Zusammenarbeit mit dem renommierten Kurzfilmfestival Vienna Independent Short (VIS) längenmäßig überschaubare Meisterwerke projiziert, und Filminstallationen locken die Lichtbildfreunde. Teil des jeweils zehnstündigen Programms sind überdies zahlreiche Konzerte. Dazu zählen die beiden in Kooperation mit der Caritas geplanten Projekte "African Beat" in der Grundsteingassenbühne am 12. Juni und das feministische DJ-Projekt "Yes! She can DJ" in der Brunnenpassage am 20. Juni. Zum Finale am 26. Juni wird unter anderem die szenische Textinstallation "Der schimmelnde Pfennig" von Martin Thomas Pesl aufgeführt.

Ebenfalls auf das vernetze Arbeiten setzt noch vor "Lost in Vienna" eine andere Initiative - und das in der Nachbarschaft und in Zusammenarbeit mit "Soho in Ottakring". Unter dem Titel "The Shelter Project" sind von 9. bis 13. Juni 25 Künstler und Theoretiker aus verschiedenen Nationen zu Vorträgen, Performances und Podiumsdiskussionen über das Thema "Shelter" versammelt. Als Austragungsort wurde die Soho-Projektwerkstatt in der Schellhammergasse gewählt. Neben einer Multimediaausstellung sind Diskurse zum Fremdsein und Rassismus sowie ein Rückblick auf das abgelaufene Soho-Festival "Pfeif drauf - Ventil Rassismus" geplant. (APA)