Kirkuk/Bagdad - Im Nordirak ist erneut ein Angehöriger der christlichen Minderheit umgebracht worden. Der Inhaber einer Handy-Firma sei vor seinem Haus in einem Vorort der Stadt Kirkuk mit zwölf Schüssen niedergestreckt worden, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Papst Benedikt XVI. hatte am vergangenen Sonntag während eines Zypern-Besuches erklärt, die Christen seien im Irak der schwächste Teil der Gesellschaft und würden deshalb besonders häufig Opfer von Gewalt.

Seit der US-Invasion 2003 wurden zahlreiche christliche Geistliche im Irak ermordet, wie der entführte chaldäisch-katholische Erzbischof von Mossul, Paulos Faraj Rahho, dessen Leiche auf einer Müllhalde gefunden wurde. Die Lage der christlichen Bevölkerungsteile hatte sich dramatisch verschlechtert. Dutzende Kirchen wurden seither niedergebrannt, viele Christen ermordet, Diskriminierung und Anfeindung sind an der Tagesordnung. Wer als Christ erkannt werde, sei oft Zielscheibe brutalster Verfolgung, wie Geistliche berichten. Die Gesamtzahl der Christen im Irak ist in den vergangenen Jahren von 850.000 auf unter 400.000 gesunken. Die meisten Christen im Irak sind mit Rom unierte katholische Chaldäer, deren Oberhaupt der in Bagdad residierende Patriarch von Babylon, Kardinal Emmanuel III. Delly, ist. (APA)