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Hoch im Kurs: die Furia Roja

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Wien - Spanien wird heuer Fußball-Weltmeister. Das prognostizieren Statistiker der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien und der Universität Innsbruck in einer aktuellen Studie. Mit einer ähnlichen Untersuchung waren die WU-Wissenschafter Christoph Leitner und Kurt Hornik sowie Achim Zeileis der Uni Innsbruck bereits bei der EURO 2008 erfolgreich - sie sagten damals das Finale Deutschland gegen Spanien richtig voraus. Die aktuelle Prognose basiert auf den veröffentlichten Wettquoten von 26 internationalen Wettanbietern.

Neuseeland größter Außenseiter

Die Wahrscheinlichkeit, dass der amtierende Europameister Spanien den WM-Pokal entgegen nehmen wird, liegt bei rund 18 Prozent und damit am höchsten von allen 32 teilnehmenden Mannschaften. Wahrscheinlichster Finalgegner ist demnach Brasilien (15,3 Prozent). Die Chancen von Italien auf eine erfolgreiche Titelverteidigung liegen dagegen bei nur 5,8 Prozent, Gastgeber Südafrika ist praktisch chancenlos (0,6 Prozent), der größte Außenseiter ist Neuseeland (0,06 Prozent).

Laut Leitner wurden für die Studie statt historischer Daten, wie sie etwa beim FIFA-Rating zum Einsatz kommen, aktuelle Erwartungen verwendet, die sich in den Wettquoten von 26 internationalen Buchmachern widerspiegeln, die für den Fall eines Titelgewinns ausbezahlt werden. Daraus berechneten die Wissenschafter die Wahrscheinlichkeit aller Mannschaften, die WM 2010 zu gewinnen.

Three Lions und Gauchos im Semifinale

Im Halbfinale erwarten die Studienautoren außerdem noch England (zwölf Prozent) und Argentinien (10,8 Prozent). Deutschland hat dagegen nur eine Gewinnwahrscheinlichkeit von 5,8 Prozent und scheidet mit hoher Wahrscheinlichkeit schon im Viertelfinale gegen Argentinien aus. Weitere Viertelfinalisten wären demnach die Niederlande (7,4 Prozent), Italien (5,8 Prozent) und Frankreich (4,5 Prozent).

Ins Achtelfinale kommen der Prognose zufolge Frankreich, Mexiko (Gruppe A), Argentinien, Nigeria (B), England, USA (C), Deutschland, Serbien (D), Niederlande, Kamerun (E), Italien, Paraguay (F), Brasilien, Portugal (G) sowie Spanien und Chile (H). Die erste WM auf afrikanischem Boden wird damit von Europäern und Südamerikanern dominiert, die afrikanischen Mannschaften haben nur Außenseiterchancen: Mit nur 2,6 Prozent besitzt die Elfenbeinküste die höchste Wahrscheinlichkeit den Pokal zu holen - hat aber Pech mit seiner schweren Vorrundengruppe.

Richtiges Finale, falscher Sieger

Italien hat umgekehrt Losglück: Es tritt in der laut Leitner "klar leichtesten Vorrundengruppe" (Paraguay, Neuseeland, Slowakei) an. Dagegen müssen sich Brasilien, die Elfenbeinküste, Portugal und Nordkorea in einer Art "Todesgruppe" um zwei Achtelfinal-Plätze duellieren. Damit würden die Titelchancen der Italiener im Vergleich zu einer anderen Gruppenzuteilung oder zu einer Meisterschaft, bei der jedes Team zumindest einmal gegen jedes andere Team antritt, deutlich steigen.

Mit ihrer Methode waren die Wissenschafter bereits recht erfolgreich: Neben dem richtigen Finale bei der EURO 2008 prognostizierten sie auch drei der vier Halbfinalisten der Champions League 2008/09 (Barcelona, Chelsea, Manchester United). Beide Male irrten die Statistiker allerdings beim Sieger: Bei der EURO 2008 sagten sie Deutschland den Europameister-Titel voraus, bei der Champions League Chelsea.(APA)