Das Sujet ist nicht anstößig. Und das "Laufhaus" legal. Also bewirbt die Gewista das älteste Gewerbe der Welt großformatig.

Foto: Robert Newald

Wien - Rechtlich, weiß Hansjörg Hosp, ist alles klar: "Das ist ein legales Unternehmen", betont der Chief Operation Officer (in etwa Geschäftsführer; Anm.) der Gewista. Und weil, setzt Hosp fort, das Plakat nicht anrüchig sei, habe Wiens Außenwerbeplatzhirsch "Schneeweißchen und Rosenrots" Lockruf zu "25 märchenhaften Frauenzimmern" auch affichiert.

Dass die Damen Schäfer- statt Märchenstunden feil bieten, verrät dann das Web: Semi, die "atemberaubende Blondine gibt alles - und das ist nicht wenig", heißt es. Oder "Sandy: selten vereinen sich Stil und pure Lust in einem so perfekten Körper - stoßen sie dazu": Der wienweit groß plakatierte Betrieb ist ein "Laufhaus". Den Unterschied zum Bordell kennen Juristen - und dem Rest der Welt ist er ziemlich egal. 

Schon bisher hätte die Gewista - an der die Wiener SPÖ beteiligt ist - derartige Kundschaft bedient, sagt Hosp, "die buchten aber keine 16-Bogen-Plakate - darum fiel das nicht auf". Aber "wir haben ohnehin nicht bei Schulen affichiert". Den Auftrag abzulehnen wäre rechtlich unmöglich gewesen:  "Das wäre ja Zensur!" Und für Beschwerden gäbe es schließlich den Werberat. 

Dort ist man auf Anfrage des STANDARD aber hilflos: "Können Sie uns das Motiv mailen? Diese Homepage ist bei uns gesperrt." (Thomas Rottenberg/DER STANDARD, Printausgabe, 8.6.2010)