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Meg Whitman

Foto: AP

Als Held in Actionfilmen hat Arnold Schwarzenegger gleich mehrfach die Welt vor dem Untergang gerettet. Als Gouverneur von Kalifornien aber hinterlässt er einen Sanierungsfall, der US-Staat steht am Rande des Bankrotts. Zwei Frauen stehen zur Rettung bereit: Die frühere eBay-Chefin Meg Whitman will im November Schwarzeneggers Nachfolge im Gouverneursamt antreten, die ehemalige Chefin von Hewlett-Packard, Carly Fiorina, will den Staat als Senatorin in Washington vertreten. Am Dienstag stellen sie sich den Vorwahlen ihrer Republikaner, ihre Chancen auf die Nominierung als Spitzenkandidatinnen stehen gut.

Wirtschaftsgeschichte

Whitman und Fiorina zählen zu den mächtigsten - und reichsten - Frauen in Amerikas Konzernwelt, wo die Spitzenposten nach wie vor von Männern dominiert werden. Beide sind Ausnahme-Managerinnen: Whitman machte den Internet-Auktionator eBay in ihren zehn Jahren als Chefin (1998 bis 2008) von einem Kleinunternehmen mit 30 Mitarbeitern zum globalen Marktführer mit 15.000 Angestellten und Milliardenumsatz. Fiorina schrieb Wirtschaftsgeschichte, als sie 1999 die Chefin des Technologiekonzerns Hewlett-Packard wurde und damit als erste Frau die Führung eines Top-20-Unternehmens in den USA übernahm. Sie blieb bis 2005.

Schwarzenegger "zu moderat"

Die Krise in Kalifornien unter Schwarzenegger, der bei der Wahl im November nicht mehr antreten darf, bietet den Unternehmerinnen viel Spielraum für Profilierung. "Ich war in der Wirtschaft 30 Jahre lang erfolgreich, weil ich mich an konservative Kernprinzipien im Umgang mit Geld gehalten habe", sagte Whitman Ende Mai in einer TV-Debatte. Von ihrem unpopulären Parteifreund Schwarzenegger distanziert sich die Konservative, er ist ihr "zu moderat". Umfragen sehen die 53-Jährige als Favoritin für die Vorwahl am Dienstag. Finanziell ist die Milliardärin ihren Gegnern haushoch überlegen. Bis zu 100 Millionen Dollar aus ihrem Privatvermögen will sie für den Wahlkampf ausgeben.

Gegen illegale Einwanderung

Die 55-jährige Fiorina will bei der Wahl im November die demokratische Senatorin Barbara Boxer schlagen und Kalifornien im Senat in Washington vertreten. Fiorina steht für Budgetkonsolidierung, verstärktes Vorgehen gegen illegale Einwanderung, die Verhinderung eines Gesetzes zum Klimaschutz. In ihren Auftritten stellt sie vor allem heraus, wie "kampferprobt" sie sei. Im vergangenen Jahr machte sie nach einer Brustkrebsdiagnose eine Chemotherapie durch, die ihre Haare ausfallen ließ. 2008 erlebte sie als Beraterin von Präsidentschaftskandidat John McCain die harten Seiten der US-Politik. Auch sie geht als Favoritin in die Vorwahl am Dienstag.

20 Mio. Dollar Abfindung

Der Wechsel vom Chefsessel auf die Wahlkampfbühne verlief für beide Frauen nicht ohne Reibungen. Whitman und Fiorina mussten inzwischen zugeben, bei früheren Wahlen zumeist zur Gruppe der Nichtwähler gehört zu haben, was Zweifel an der Aufrichtigkeit ihrer politischen Ambitionen nährte. Auch ihre Bilanzen als Konzernchefinnen bieten Angriffsflächen. Fiorinas Zeit als Chefin von Hewlett-Packard verlief holprig. Unter ihrer Führung halbierte sich der Aktienkurs, ehe sie der Vorstand 2005 vom Chefsessel verdrängte. Laut Medienberichten soll Fiorinas Abfindung mehr als 20 Millionen Dollar betragen haben. Whitman trat 2008 nach zehn Jahren aus freien Stücken von ihrem Führungsposten bei eBay zurück. Kritik begleitete auch sie: Whitman habe eBay zu schnell wachsen lassen, das Finanzierungsmodell stütze sich zu stark auf Gebühren für Verkäufer, und sie habe sich als Chefin oft dünnhäutig und nachtragend gezeigt. (AFP)