Mexiko-Stadt - Mexikanische Behörden haben insgesamt 55 Leichen im Lüftungsschacht eines Bergwerks nahe der Stadt Taxco de Alarcón im Bundesstaat Guerrero gefunden. Die ersten Toten wurden bereits vor einer Woche entdeckt.

Am Montag gaben die Ermittler Einzelheiten bekannt. Demnach konnten nur vier Tote identifiziert werden, bei einem handelt es sich laut Medienberichten um einen ehemaligen Gefängnisdirektor. Drei Leichen sind mumifiziert, von zwei Toten sind nur noch Skelettreste erhalten. Die Staatsanwaltschaft rief Familien, die Angehörige vermissen, dazu auf, sich zu melden.

Einige der Toten wurden mit gefesselten Händen oder verbundenen Augen gefunden, berichtete CNN. Daher wird von Verbindungen zu einem Drogenkartell ausgegangen. Es wäre gut möglich, dass die Ermittler noch auf weitere Leichen stoßen: Zehn Schächte der Gold- und Silbermine La Concha durchsuchen die Ermittler noch. Auf das Massengrab in 150 Meter Tiefe kamen die Behörden Ende vergangenen Monats, als sie einen der organisierten Kriminalität Verdächtigten in der nahegelegenen Stadt Iguala festnahmen. Im Zuge weiterer Ermittlungen gab es mindestens 15 Festnahmen.

Tote in Höhle nahe Cancun

Ein ähnlicher grausiger Fund wurde am Montag im südmexikanischen Bundesstaat Quintana Roo - unweit eines beliebten Ferienziels, der Stadt Cancun - gemacht. Dort wurden in einer Höhle sechs Leichen entdeckt, die Anzeichen von Folter und Verstümmelung aufwiesen. Drei der Toten sind laut Medienberichten mit dem Buchstaben Z markiert worden und hatten Löcher in der Brust über dem Herzen. Autopsien sollen klären, ob ihnen das Herz entfernt wurde.

Bei einem der sechs Toten handelt es sich um den Leiter des Sicherheitsdienstes von Playa del Carmen, der seit fünf Tagen als vermisst galt. Auch von diesen Morden dürfte eine Spur in die Drogenszene weisen. (spri/DER STANDARD, Printausgabe, 9.6.2010)