Kabul - Die Internationale Schutztruppe ISAF will den Druck auf die Taliban im nordafghanischen Verantwortungsbereich der deutschen Bundeswehr von diesem Sommer an deutlich erhöhen. ISAF-Sprecher Josef Blotz kündigte eine "Ausbildungsoffensive" deutscher und amerikanischer Truppen insbesondere für die afghanische Polizei an, die im Kampf gegen die Aufständischen eine wichtige Rolle spielt. "Verstärkte Aktivitäten in den Provinzen Kundus und Baghlan könnten somit ab Sommer deutlich Wirkung zeigen und bis ins kommende Jahr andauern", sagte der Bundeswehr-General der Nachrichtenagentur dpa in Kabul.

Die Truppen der Bundeswehr und der USA sollen in den kommenden Monaten verstärkt werden und gemeinsam mit den einheimischen Sicherheitskräften die Taliban in den beiden Unruheprovinzen zurückdrängen. In Kundus werden dort bereits stationierte Kräfte zu einem sogenannten Ausbildungs- und Schutzbataillon umstrukturiert, das vom Sommer an afghanische Sicherheitskräfte trainieren soll. Die US-Truppen im Norden sollen bis dahin auf rund 4000 Soldaten aufgestockt werden, darunter zahlreiche Trainer.

Wichtigste strategische Aufgabe der ISAF

Blotz sagte, der Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte, die in den kommenden Jahren die Verantwortung von den ausländischen Truppen übernehmen sollen, sei die wichtigste strategische Aufgabe der ISAF. Dennoch und trotz der NATO-Bitten bei den Truppensteller-Nationen fehlten von den benötigten 1300 Ausbildern derzeit 450. "Die Nachricht mit Blick auf die Hauptstädte der Truppensteller-Nationen ist: Wenn Ihr nicht merkt, dass das die entscheidende Mission ist, dann tut Ihr Euch keinen Gefallen."

Derzeit verfügt die ISAF nach eigenen Angaben über 122 000 ausländische Soldaten in Afghanistan, die überwältigende Mehrheit davon sind Amerikaner. Die afghanische Armee hat demnach 119 000 Mann unter Waffen, die Polizei verfügt über 105 000 Sicherheitskräfte. 30  000 weitere Soldaten und Polizisten sind in Ausbildung. (APA)