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Zum Funafuti-Atoll gehörende Inseln des Südpazifik-Staates Tuvalu. Die Darstellung zeigt deutlich, wie die Insel im Laufe der Zeit ihre Form verändert haben: die strichlierte Linie zeigt die Eilande 1984, die durchgehende Linie repräsentiert die Inseln im Jahr 2004.

Foto: AP/Auckland University

Auckland/Suva - Eine aktuelle Studie bescheinigt den flachen Koralleninseln im Süd- und Zentralpazifik hervorragende Chancen im Wettlauf gegen den ansteigenden Meeresspiegel. Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass die meisten der untersuchten Inseln der Staaten Tuvalu, Kiribati und der Föderierten Staaten von Mikronesien in den vergangenen 60 Jahren gewachsen sind. Einige Inseln haben sich größenmäßig während dieser Zeitspanne nicht verändert und nur ein Bruchteil ist kleiner geworden, während der Meeresspiegel in diesem Teil der Welt um 12 Zentimeter angestiegen ist.

Das Forscherteam um Paul Kench von der University of Auckland und Arthur Webb von der South Pacific Applied Geoscience Commission (SOPAC) führt diese Tatsache auf die Korallenriffe, die diese Inseln umgeben zurück. Da diese immer noch wachsen, bleiben die Eilande bestehen oder wachsen zumindest mit. Entwarnung für die dort lebende Bevölkerung gibt es allerdings nicht. Bodenerosion und Wirbelstürme führen immer wieder dazu, dass die wenigen fruchtbaren Gebiete mit Salzwasser in Berührung kommen. Außerdem sei nicht abzuschätzen, welche Folgen die globale Erwärmung in Zukunft für die Inseln bringt. Tuvalus höchste Erhebung liegt nur 4,5 Meter über dem Meeresspiegel.

Im Detail ergab die Studie, dass von den untersuchten 27 Inseln im Pazifik nur vier Inseln kleiner geworden sind. Die 23 anderen blieben gleich groß oder legten an Umfang zu. In dem besonders gefährdeten Pazifikstaat Tuvalu waren sieben der neun Atolle größer geworden, eines davon um 30 Prozent. Gleichzeitig ist in dem Zeitraum der Meeresspiegel um etwa 120 Millimeter angestiegen.

80 Prozent blieben stabil

Kench und Webb kommen zum Schluss, dass die meisten der Inseln auch in 100 Jahren noch vorhanden sein werden. In ihren Untersuchungen an 27 Inseln haben sie entdeckt, dass verglichen mit frühen Satellitenaufnahmen und historischen Fotos 80 Prozent der Eilande stabil geblieben sind. Ein Teil ist flächenmäßig sogar gewachsen. "Die bisher öfters gebrachten Argumente, dass die Inseln im Meer verschwinden werden, stimmen nicht", so Kench.

Die Inseln gehen deswegen nicht unter, weil es immer wieder zur Aufschüttung von abgestorbenen Korallen und Sedimenten kommt. "Daher gibt es keine unmittelbare Gefahr des Versinkens." Der Ozeanograph John Hunter von der University of Tasmania attestiert die Studie als solide Arbeit und als gute Nachrichten für die Bewohner der flachen Atolle. "Möglicherweise müssen die Inseln nun doch nicht evakuiert werden", erklärt der Wissenschaftler.

Dass die Korallenatolle langsam steigen, bestätigt auch die australische Forscherin und Expertin für die Evaluierung von Entwicklungsprojekten, Fiona Kotvojs, die seit Jahren in Tuvalu tätig ist "Dass unter der Bevölkerung Tuvalus dennoch Aufregung herrscht, liegt auch daran, dass sich die Inseln in ihrer Form verändern. Das bedeutet, dass sich auf einer Seite des Atolls Sedimente ablagern und Land dazukommt, auf einer anderen Seite die Bodenerosion stark zunimmt." Unterspülte Strände mit entwurzelten Palmen sind keine Seltenheit. (red/pte)