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Acht Länder erwirtschaften 70 Prozent des afrikanischen BIP.

Foto: AP/Mujahid Safodien

Wien - Der afrikanische Kontinent hat im vergangenen Jahrzehnt deutlich an Wirtschaftskraft gewonnen, weitgehend unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit im Rest der Welt. So wuchs Afrikas BIP 2009 um zwei Prozent, während es in den USA (-4 Prozent), der EU (-2,8 Prozent) und Lateinamerika (-1,5 Prozent) zurückging, so die Analyse der Unternehmensberatung BCG, die am Freitag veröffentlicht wurde. Allerdings entwickelt sich Afrika sehr ungleich: 70 Prozent des gesamten BIP Afrikas werden von nur acht Ländern erwirtschaftet.

Die BCG (Boston Consulting Group) hat in Afrika 40 schnell wachsende Unternehmen identifiziert, die auf dem Weltmarkt an die Spitze streben. Diese "African Challengers" erzielen je nach Unternehmensgröße einen jährlichen Umsatz zwischen 350 Mio. und 80 Mrd. US-Dollar (rund 65 Mrd. Euro) und zeichnen sich durch starkes Wachstum, internationale Ausrichtung und ambitionierte Expansionspläne im Ausland aus. Sie repräsentieren unterschiedlichste Branchen und stammen vor allem aus Südafrika (18), Ägypten (7) und Marokko (6). Die übrigen neun Unternehmen kommen aus Algerien, Angola, Nigeria, Togo und Tunesien. Das Exportvolumen dieser 40 Wirtschaftsriesen ist seit 2003 jährlich um 24 Prozent gewachsen.

"Während die politischen, sozialen und humanitären Herausforderungen des afrikanischen Kontinents weithin bekannt sind, wird seine Wirtschaftskraft oftmals unterschätzt", erklärt Antonella Mei-Pochtler, Senior Partnerin bei BCG. Dabei haben die führenden afrikanischen Märkte, die "African Lions" - Algerien, Botswana, Ägypten, Libyen, Mauritius, Marokko, Südafrika und Tunesien - die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) bei der Wirtschaftsleistung gemessen an der Bevölkerung bereits überholt: 2008 lag das BIP pro Kopf dieser Staaten bei 10.000 US-Dollar im Vergleich zu 8.800 US-Dollar in den BRIC-Staaten. Die afrikanischen Herausforderer stammen - mit Ausnahme von fünf Unternehmen - aus diesen Märkten. Sie profitieren einerseits von Standortvorteilen - Bodenschätzen, günstigen Arbeitskräften und einer schnell wachsenden Bevölkerung - sowie andererseits von einem Wirtschaftsumfeld, das durch Deregulierung, nationale wirtschaftliche Entwicklungsvorgaben und weitgehend konstant steigende Rohstoffpreise gekennzeichnet ist. (APA)