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AOL-Mitbegründer Steve Case hatte große Pläne mit Apple

Foto: REUTERS/Jim Young

Der Aufstieg und Niedergang des Internetkonzerns AOL ist für viele Branchenbeobachter eines der Paradebeispiele für ein Opfer der DotCom-Blase um die Jahrtausendwende. Nach einem rasanten Wachstum stieg der Marktwert des einst führenden Internetanbieters um das Jahr 2000 herum auf 226 Milliarden US-Dollar. 2001 wurde die Fusion mit dem weltgrößten Medienkonzern Time Warner vollzogen - 55 Prozent der Anteile landeten im Besitz der AOL-Eigentümer. Über das vergangene Jahrzehnt hinweg fiel der Marktwerk auf gerade einmal 20 Milliarden Dollar. 2009 verkündete Time Warner AOL als unabhängiges Unternehmen an die Börse bringen zu wollen.

Wunschvorstellungen

Für den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden und CEO Steve Case hätte alles anders kommen können, wären zur richtigen Zeit die richtigen Köpfe an der Spitze gewesen. Im Interview mit dem Wall Street Journal im Rahmen der All Things Digital-Konferenz erinnert sich Case, dass er im Jahr 2002 den Vorstandsmitgliedern von AOL und Time Warner vorschlug, Apple zu kaufen. Heute mag dies wie eine naive Wunschvorstellung erscheinen, damals hätte sich der potente Internetkonzern den mit iPod und iMac gerade aus der Krise herauskommenden Computerhersteller durchaus leisten können. Für Case wäre die Verheiratung eines Hardwareherstellers und eines Medienanbieters die perfekte Kombination gewesen, um die IT-Kolosse erfolgreich in die Zukunft zu führen. Apple-CEO Steve Jobs, der sowohl Apple gründete als auch das Filmstudio Pixar, wäre Case Ansicht nach der ideale Mann für den Job gewesen.

Alles anders

Doch soweit sollte es bekannter Maßen niemals kommen. Denn Case sei mit seiner Idee allein dagestanden. Die anderen Vorstände hätten Apple zu der Zeit lediglich als Mac-Hersteller betrachtet, dessen Marktanteil bei lediglich zwei Prozent grundelte. Obwohl es hinfällig ist, Case dürfte mit seiner Idee goldrichtig gelegen sein. Denn während Time Warner sich wieder aufs eigene Geschäft konzentrieren und AOL unterordnen musste, überflügelte Apple mit iPod, iPhone und iPad sämtliche Erwartungen. Vergangene Woche überstieg Apples Marktwert erstmals jenen von Microsoft und ist seither gemessen am Aktienwert der wertvollste IT-Konzern der Welt. (zw)