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Wien - Die Bemühungen von Bund, Ländern und Gemeinden beim Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen zeigen Wirkung. Die Zahl der in Österreichs Kindertagesheimen betreuten Kinder im typischen Kindergartenalter von drei bis fünf Jahren ist im Vergleich zum Vorjahr um knapp 4.000 auf insgesamt 214.000 gestiegen. Auch bei den 0- bis 2-Jährigen gab es nach Berechnungen der Statistik Austria gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs von knapp 4.000 betreuten Kindern auf insgesamt 36.800. Bei den 3- bis 5-Jährigen hat Österreich damit die EU-Vorgaben fast schon erfüllt, bei den Kleinen ist man davon hingegen noch weit entfernt.

Betreuungsquote bei 88,5 Prozent

Im laufenden Kindergartenjahr 2009/10 (Stichtag 15. Oktober 2009) wird mit österreichweit 213.997 in Kindertagesheimen betreuten 3- bis 5-Jährigen ein neuer Höchststand erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr werden um 3.954 Kinder mehr betreut. Die Kinderbetreuungsquote - der Anteil der in Kindertagesheimen betreuten Kinder gemessen an der Gesamtzahl aller gleichaltrigen Kinder - ist um zwei Prozentpunkte auf 88,5 Prozent gestiegen. In den letzten fünf Jahren hat sich die Quote damit sogar um 6,4 Prozentpunkte erhöht. Berücksichtigt man auch die vorzeitig eingeschulten 5-Jährigen ("kombinierte Betreuungsquote") liegt die Quote sogar bei 89,3 Prozent. Die EU-Zielvorgabe (Barcelona-Ziel) für diese Altersklasse von 90 Prozent im Jahr 2010 wird von Österreich somit voraussichtlich erreicht werden können.

Zuwächse beim Kindertagesheimbesuch gibt es im Vergleich zum Vorjahr allerdings nur bei den 3-Jährigen (plus 4,1 Prozent oder 2.422 betreute Kinder) und den 4-Jährigen (plus 2,2 Prozent oder 1.632 betreute Kinder). Bei den 5-Jährigen ist hingegen - trotz der heurigen Einführung des österreichweiten Gratiskindergartens für 5-Jährige - im Vergleich zum Vorjahr sogar ein leichter Rückgang um 100 betreute Kinder zu verzeichnen (minus 0,1 Prozent). Aufgrund des Rückgangs der Bevölkerungszahl dieser Altersgruppe um 260 Kinder liegt die Kinderbetreuungsquote mit 93,9 Prozent dennoch knapp über dem Vorjahres-Niveau (93,8), die kombinierte Betreuungsquote (Kindertagesheim- und vorzeitiger Schulbesuch) beträgt 96,1 Prozent. Die Quote bei den 3-Jährigen liegt aktuell bei 77,7 Prozent (2008/09: 73,4 Prozent), bei den 4-Jährigen bei 93,8 Prozent (2008/09: 92,2 Prozent).

Nur 15 Prozent der 0- bis 2-Jährigen in Betreuung

Auch bei den 0- bis 2-Jährigen bedeutet der aktuelle Wert von 36.793 betreuten Kindern einen neuen Höchststand. Im Vergleich zum Vorjahr gab es bei 1-jährigen Kindern in Kindertagesheimen einen Zuwachs auf 8.518 (plus 22 Prozent oder 1.538 Kinder) und bei 2-jährigen auf 27.738 (plus 9,4 Prozent oder 2.374 Kinder). Im Alter von unter einem Jahr besuchen in Österreich nur sehr wenige Kinder eine Betreuungseinrichtung, insgesamt sind nur 537 in Kindertagesheimen untergebracht.

Die Betreuungsquote der 0- bis 2-Jährigen liegt aktuell bei 15,8 Prozent, im Vorjahr waren es noch 14,0 und vor fünf Jahren 9,2 Prozent. Trotz dieses kontinuierlichen Anstiegs in den letzten Jahren ist die EU-Zielvorgabe für diese Altersgruppe (33 Prozent im Jahr 2010) damit noch nicht einmal zur Hälfte erreicht.

Burgenland führt, Kärnten ist Schlusslicht

Im Vergleich der Bundesländer liegt das Burgenland bei den drei bis 5-Jährigen mit einer Betreuungsquote von 99,5 Prozent vor Niederösterreich mit 93,4 Prozent an der Spitze. Das Schlusslicht bildet Kärnten mit 81,3 Prozent. Bei den 0- bis 2-jährigen Kindern liegt zwar nach wie vor Wien mit einer Betreuungsquote von 26,8 Prozent voran, das Burgenland hat sich hier aber mit einer rasanten Steigerungen um 6,9 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr auf 23,5 Prozent schon auf Platz zwei vorgearbeitet. Am Ende der Liste findet sich hier die Steiermark mit einer Quote von 7,7 Prozent.

Heinisch-Hosek: Alleinverdienerabsetzbetrag streichen

Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek freut sich über die neuen Zahlen, betonte aber gleichzeitig, dass weitere Anstrengungen nötig seien. "Daher müssen wir auch in den kommenden Jahren Geld für den Ausbau der Kinderbetreuung in die Hand nehmen. Denn wir können nicht einmal jedem sechsten Kind unter drei Jahren einen Betreuungsplatz anbieten." Heinisch-Hosek unterstützt daher auch den Vorschlag des WIFO, der vorsieht, den Alleinverdienerabsetzbetrag für Eltern, die keine Kinder (mehr) betreuen, zu streichen und das Geld in die Kinderbetreuung zu investieren. Mit diesen rund 60 Millionen Euro könne die Anstoßfinanzierung des Bundes für weitere drei Jahre sichergestellt werden. (APA)