Bis Alexej Smolejevski (links) und Diego Urbina das nächste Mal natürlichen Boden betreten, wird es noch lange, lange Zeit dauern.

Foto: Diego Urbani (R) of Italy and military doctor Alexei Smoleyevsky

Moskau - 520 Tage haben sie nun vor sich, in denen sie sich so gut kennenlernen werden, wie es nur geht. Sechs Menschen - darunter der Franzose Romain Charles und der Italiener Diego Urbina, simulieren in Moskau den Flug zum Mars und zurück in einem Isolationsexperiment. Diese Zeit müssen sie auf insgesamt 180 Quadratmetern verbringen - einzige Ausflugsmöglichkeit wird eine nachgebaute Mars-Landschaft sein, aber die werden sie ja auch erst nach der Hälfte der Zeit "erreichen". Dabei stehen sie unter Videoüberwachung rund um die Uhr.

Mit dem Experiment "Mars500" wollen die Europäische Raumfahrtagentur ESA und das russische Institut für Biomedizinische Probleme (IBMP) herausfinden, wie die physische und psychische Leistungsfähigkeit eines Menschen unter solch extremen Bedingungen erhalten werden kann. Eine Crew muss damit zurechtkommen, auf engstem Raum eingeschlossen zu sein und eineinhalb Jahre lang immer dieselben Gesichter zu sehen. Außerdem müssen die Teilnehmer von dem leben, was sie an Lebensmitteln mitnehmen können. Kommunikation nach außen findet bei der Simulation nur über das Internet statt - mit einer 20-minütigen Verzögerung wie bei einem echten Raumflug.

2009 testetenbereits sechs Freiwillige die Bedingungen eines langen Raumflugs - für vergleichsweise läppische 105 Tage. Bereits damals berichteten Teilnehmer, wie deprimierend die lange Trennung von der Familie sei - aber auch, dass sie im Verlauf des Experiments das Gefühl für Zeit allmählich verloren hätten. (red/APA)