Wien - Wie man‘s macht, ist es verkehrt: Nach dem sich eine Reihe von Anrainern gegen den Ausbau der Sportanlage an der Hohen Warte wehrte, sollen um den Platz des Fußballclubs First Vienna nun Häuser gebaut werden. Die entsprechende Umwidmung passiert demnächst den Planungsausschuss.
Allerdings regt sich nun auch gegen die neuen Wohnhäuser Widerstand. Die Bürgerinitiative Pro Heiligenstadt macht gemeinsam mit den Wiener Grünen dagegen mobil. "Es gibt sachlich keine Rechtfertigung für diese Umwidmung", sagt Planungssprecherin Sabine Gretner. Sie erfolge ausschließlich zur Begünstigung der Hohe-Warte-Projektentwicklungsgesellschaft, einem Tochterunternehmen der im Besitz der Nationalbank befindlichen IG Immobilien. 2002 verkaufte die Stadt Wien dieser Gesellschaft den zum Sportplatz gehörenden Parkplatz. Unter der Bedingung, sich auch um den Erhalt des Sportareals zu kümmern. Mittels Pachtvertrag wurde die Gesellschaft verpflichtet, die Anlage zu sanieren. Daraus wurde allerdings nichts.
Auf dem Parkplatz steht inzwischen eine Wohnsiedlung, auf dem Sportplatz noch immer dieselbe alte wackelige Tribüne. 2004 kritisierte der Rechnungshof in einem Bericht, dass die Stadt Wien das Grundstück zu günstig hergegeben hatte. Laut SP-Gemeinderat Karlheinz Hora liegt die Umwidmung im öffentlichen Interesse. "Sie wurde im Hinblick auf das Bevölkerungswachstum und den gestiegenen Wohnungsbedarf getroffen", sagt er. (stem/DER STANDARD, Printausgabe, 2. Juni 2010)