Der Druck war deutlich gestiegen, weshalb sich die Volkspartei in Oberösterreich bewegen musste. Bisher hatte sich die ÖVP im Land, genauso wie auf Bundesebene, reformresistent gezeigt, wenn es um eine Schule für alle ging. So verweigerte Oberösterreich noch 2007 die Teilnahme am Modellversuch "Neue Mittelschule".
Drei Jahre später ist plötzlich die neue ÖVP-Bildungslandesrätin Doris Hummer bemüht, einen Ersatz zur Neuen Mittelschule anzubieten. Sie hat jene frustrierten Hauptschulen zu verarzten, die letztendlich von ihrer eigenen Partei vom Schulversuch ausgeschlossen wurden. Denn dank der von der ÖVP geforderten Zehn-Prozent-Obergrenze erhielt über die Hälfte der oberösterreichischen Bewerber eine Absage. Mehr als ein Trostpflaster ist das Hummer'sche Zertifikat "innovative Schule" jedoch nicht. Denn außer den Kriterien, die für den Aufstieg von der Hauptschule zur zertifizierten Hauptschule nötig sind, steuert das Land nichts bei, keinen Cent.
Trotzdem gibt es Hoffnung, dass aus der Not eine Tugend entstehen könnte. Die ÖVP in Oberösterreich hat mit der Fehleranalyse des etablierten Systems begonnen, immerhin ein Indiz für mögliche Reformbereitschaft. Schule streiche die Schwächen der Kinder heraus und sei für Außenstehende intransparent, stellt Hummer klar. Eines sollte ihr aber bewusst sein: Ein Gütesiegel allein bürgt noch nicht für Qualität.
Kerstin Scheller
Der Druck war deutlich gestiégen, weshalb sich die Volkspartei in Oberösterreich bewegen musste. Bisher hatte sich die ÖVP im Land, genauso wie auf Bundesebene, reformresistent gezeigt, wenn es um eine Schule für alle ging. So verweigerte Oberösterreich noch 2007 die Teilnahme am Modellversuch "Neue Mittelschule".
Drei Jahre später ist plötzlich die neue ÖVP-Bildungslandesrätin Doris Hummer bemüht, einen Ersatz zur Mittelschule anzubieten. Sie hat jene frustrierten Hauptschulen zu verarzten, die letztendlich von ihrer eigenen Partei vom Schulversuch ausgeschlossen wurden. Den Dank der von der ÖVP-geforderten Zehn-Prozent-Obergrenze erhielt über die Hälfte der oberösterreichischen Bewerber eine Absage. Mehr als ein Trostpflaster ist das Hummersche Zertifikat "innovative Schule" jedoch nicht. Denn außer den Kriterien, die für den Aufstieg von der Hauptschule zur zertifiziertne Hauptschule nötig sind, steuert das Land nichts bei, keinen Cent.
Trotzdem besteht Hoffnung, dass aus der Not eine Tugend entstehen könnte. Die ÖVP in Oberöstereich hat mit der Fehleranlayse des etablierten Systems begonnen, immerhin ein Indiz für mögliche Reformbereitschaft. Schule streiche die Schwächen der Kinder heraus und sei für Außenstehende intransparent, stellt Hummer klar. Eines sollte ihr aber klar sein: Ein Gütesiegel allein bürgt noch nicht für Qualität.( Kerstin Scheller, DER STANDARD, Printausgabe, 2./3. Juni 2010)