Graz - Der Burgenland-Wahlkampf ist abgehakt, jetzt schwenken die Scheinwerfer ins Nachbarland Steiermark. Hier wird in den nächsten vier Monaten, bis zum Wahltermin am 26. September, wohl kein Stein auf dem anderen bleiben. ÖVP und SPÖ werden einen erbitterten Wahlkampf um die Vorherrschaft in diesem, 2005 von der SPÖ eroberten Bundesland führen.

SP-Geschäftsführer Günther Kräuter und VP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger werfen einander in Gesprächen mit dem Standard bereits vor, jeweils eine "gigantische Materialschlacht" vorzubereiten. Kräuter: "Ich befürchte von der ÖVP aber auch eine Schlammschlacht. Der steirische Staatssekretär Reinhold Lopatka hat in den USA ja das Dirty Campainging gelernt, wie man mit reinen Erfindungen arbeitet. Da erwarten wir einiges." VP-Politiker Fritz Kaltenegger schießt den Ball zurück:"Die SPÖ soll solche Unterstellungen lassen." Kaltenegger:"In der Steiermark bereitet die SPÖ vielmehr - wie im Burgenland - einen teurer Wahlkampf im Zeichen des Populismus vor."

Ob es die Landespolitiker beider Parteien wollen oder nicht:Kräuter und Kaltenegger kündigen an, dass die gesamte Bundesparteispitze ab sofort die Steiermark quasi als "Zweitwohnsitz" betrachtet. Vom Bundeskanzler und Vizekanzler abwärts werde es eine ständige Präsenz der Bundespolitik geben. Die Hilfe beziehe sich aber nur auf personelle und konzeptionelle Unterstützung. Von der Bundespartei komme "keine finanzielle Unterstützung des Wahlkampfes" , behaupten Kaltenegger und Kräuter.

Die SPÖ wird jedenfalls ihren auch per Animationsfilm zum "Local Hero" stilisierten Parteichef und Landeshauptmann Franz Voves in den Ring schicken. Landesgeschäftsführer Toni Vukan: "Natürlich wird das Thema Verteilungsgerechtigkeit vorherrschend sein, aber es wird sich auf die Frage zuspitzen: Wer soll das Land in die nächsten Jahre führen? Franz Voves oder Hermann Schützenhöfer. Alle Daten zeigen uns, dass die Mehrheit Franz Voves will."

Dass die SPÖ ihren Landeshauptmann ganz vorne hinstellen will, passt der ÖVP gut ins Konzept. Landespartei-Geschäftsführer Bernhard Rinner: "Wir werden Voves nicht mehr aus dem Ring lassen. Es wird einige Überraschungen geben, die auch für ihn überraschend sein werden." Rinner ist überzeugt, damit werde seine Partei "die Sensation" schaffen und das Land zurückerobern. (Walter Müller, DER STANDARD, Printausgabe, 2./3. Juni 2010)