Nach monatelangen Verhandlungen hat die Stadt Wien einer der beiden Wiener Wagenplatztruppen ein mehr als 1.000 Quadratmeter großes Grundstück in der Donaustadt vermietet. Der Vertrag sei bereits unterzeichnet, sagte ein Sprecher von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig am Dienstag. Es handle sich preislich wie rechtlich um die üblichen Konditionen, wurde betont. Die andere Wagenplatzclique ist weiter ohne fixe Bleibe.
Bei den Neomietern handelt es sich um jene Clique, die bis vor kurzem ein anderes Grundstück der Stadt in der Leopoldstädter Hafenzufahrtsstraße besetzt hatte. Eigentümer der Liegenschaft im 22. Bezirk ist die Magistratsabteilung 69, wobei es sich um ein derzeit ungenutztes Areal handle, so der Sprecher. Allerdings sei dort mittelfristig sehr wohl eine Realisierung von Projekten geplant, "aber nicht in den nächsten zwei Jahren". Deshalb sei der Vertrag "vorerst unbefristet".
Infrastruktur
Ein Bestandteil der Einigung betrifft auch den Aufbau der Infrastruktur. So müssten etwa Strom- und Wasserversorgung oder ein Anschluss an das Kanalnetz errichtet werden, wobei die Kosten von den Wagenplätzlern übernommen würden. Zudem gebe es weitere Auflagen, was etwa landschaftsschutzrechtliche Bestimmungen angehe, hieß es aus dem Ludwig-Büro.
Die vermietete Fläche ist ein Teil jenes Grundstücks, das die Stadt bereits im Vorjahr dem damals noch vereinten Langzeitcampertross für jährlich knapp 22.000 Euro angeboten hatte. Dies wurde von den Freiluftbewohnern jedoch abgelehnt. Danach brach der Verband auseinander, wobei sich ein Teil in der Hafenzufahrtsstraße niederließ. Die andere Gruppe fand nach längerer Suche schließlich auf einem Grundstück der Wien-Holding an der Ausstellungsstraße Höhe Prater ein Winterquartier - das sie Ende März jedoch verlassen musste.
Nach einem Intermezzo nahe der Trabrennbahn hatte die Gruppe ihre bewohnbaren Lkw zuletzt auf dem Nordbahnhofgelände abgestellt. Eine fixe Bleibe beziehungsweise eine für beide Seiten denkbare Lösung mit der Stadt ist für sie in naher Zukunft nicht in Sicht. (APA)