Der  "E-Government Browser"

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Schon jetzt wird das "größte Amt Österreichs" fleißig genutzt: Allein im heurigen März zählten Online-Angebote wie etwa Help.gv.at, FinanzOnline oder das virtuelle Fundamt 540.000 Besucher. Um den Bürgern die zeitsparenden digitalen Amtswege noch einfacher und schneller zu machen, hat die Plattform digitales Österreich der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit Microsoft Österreich einen kostenlosen "E-Government-Browser" entwickelt.

Einmal installiert, bietet Menüleiste im rot-weiß-roten Design (vergleichbar etwa mit der Google Toolbar) "alle heimischen E-Government-Anwendungen mit einem Klick" , beschreibt Manfred Matzka, Sektionschef im Bundeskanzleramt das neue Service.

350 Verfahren

Mehr als 1000 Formulare stehen zum Download zur Verfügung, mehr als 350 Verfahren können online abgewickelt werden. Direkte Links führen zu den Topanwendungen (wie Geburtsurkunde, Führerschein, Reisepass). Außer E-Gov-Applikationen finden sich auch Services wie ÖBB-Fahrplanauskunft , eine Ärzte- und Apothekensuche, Sozialversicherung oder Schulendatei.

IE8

Voraussetzung ist, dass der Nutzer dafür den Webbrowser Internet Explorer 8 (IE) von Microsoft installieren muss (wobei ältere Versionen automatisch entfernt werden). "Die Offensive ging von der Braut aus" , begründet Matzka die Partnerwahl. Die Neutralität seines Amtes sieht er dadurch gewährt, dass prinzipiell "jeder mit einer guten Idee auf uns zu kommen kann" . Dieses Mal sei es eben Microsoft gewesen, "das nächste Mal ist es wer anderer" .

"Wenn Microsoft auch was davon hat, würde mich das gar nicht stören"

Man sei froh, über jede zusätzliche technische Möglichkeit, E-Government unter die Leute zu bringen. "Wenn Microsoft auch was davon hat, würde mich das gar nicht stören" , meint Matzka. Microsoft hat davon zunächst einmal die Kosten in Höhe "eines hohen fünfstelligen Euro-Betrags" , sagt Geschäftsführerin Petra Jenner. "Wir verdienen kein Geld damit" , betont Unternehmenssprecher Thomas Lutz. "Aber natürlich haben wir nichts dagegen, wenn der Internet Explorer 8 dadurch von mehr Leuten in Österreich verwendet wird." Derzeit kommt diese IE-Version auf einen Marktanteil von 35 Prozent. Weltweit ist der Browser in verschiedenen Versionen laut Firmenangaben auf 70 Prozent aller Personal Computer installiert.

Matzka freut sich schon auf die nächste E-Government-Idee eines Unternehmens. Nicht jedoch, sollten sie für Apples iPhone oder iPad sein. "Wir möchten als Verwaltung selbst entscheiden, was wir an Inhalten dazufügen oder wegschalten können" , begründet Christian Rupp, Sprecher der Plattform Digitales Österreich. (Karin Tzschentke, DER STANDARD Printausgabe, 2. Juni 2010)