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Grafik: APA

Die Befürchtung, dass die europäische Schuldenkrise die Bilanzen der Banken erneut drastisch belasten könnte, hat den Euro am Dienstag unter Druck gesetzt. Die Gemeinschaftswährung fiel am Dienstagvormittag zeitweise auf 1,2110 Dollar und notierte damit auf dem tiefsten Stand seit April 2006.

Devisenhändler nannten als Auslöser für den Kursrutsch auch unbestätigte Marktgerüchte, denen zufolge auch die Bonitätsratings von Italien und Frankreich gesenkt werden könnten. Zuletzt hatte eine Kreditrating-Abstufung von Spanien in der Vorwoche für fallende Euro-Kurse gesorgt. Der französische Haushaltsminister Francois Baroin hatte erst am Sonntag die Beibehaltung der höchsten Rating-Stufe für sein Land wörtlich als "Herausforderung" bezeichnet.

Keine Stabilisierung erwartet

Die damit einsetzenden Verkäufe hätten eine Welle von automatischen Verkaufsaufträgen ausgelöst und den Euro damit weiter unter Druck gesetzt, berichteten Marktteilnehmer. Eine Stabilisierung des Euro sei derzeit noch nicht zu beobachten, hieß es am Markt.

Aus markttechnischer Sicht wird der Fall unter die Marke von 1,2140 Dollar von Händlern als deutlich negatives Signal gewertet. "Wenn wir heute unter diesem Niveau schließen, wäre das ein negatives Zeichen für die Zukunft", so ein Händler. Die nächsten wichtigen Punkte aus markttechnischer Sicht werden nun bei 1,2100 und 1,2000 Dollar erwartet.

Nach Einschätzung der EZB müssen sich die Banken der Eurozone bis Ende 2011 auf Abschreibungen auf faule Kredite über rund 195 Milliarden Euro einstellen. Rund eine halbe Stunde nach einem schwachen Auftakt an den Aktienmärkten lag der Euro bei 1,2193 Dollar.

Schwaches Mai-Ergebnis

Im Zuge der Schuldenkrise gab der Euro im Mai den sechsten Monat in Folge nach. Dies ist die längste Talfahrt seit zehn Jahren. Seit Jahresbeginn hat die Gemeinschaftswährung sogar rund 14 Prozent an Wert eingebüßt. Auch dies ist ein Negativ-Rekord.  (Reuters/APA/red)