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Besonders schweißtreibend war der Einsatz von Melzer gegen Gabaschwili nicht, doch das sollte sich im Viertelfinale ändern.

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Besonders groß war jedoch die Freude und das zu Recht.

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Paris - "Viertelfinale klingt schön, einfach unglaublich" , sagte Jürgen Melzer am Montag in Paris nach dem Werk, dem Sieg gegen Teimuras Gabaschwili. Melzer ist der vierte Österreicher im Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers. Thomas Muster schaffte das gleich neunmal, Stefan Koubek (2002 Australien) und Peter Feigl (1978 Australien) kamen je einmal in den Genuss. Ins Halbfinale, und zwar viermal, ist lediglich Muster gerutscht. Melzer hat in Paris Novak Djoković vor sich, der serbische Weltranglistendritte schlug Robby Ginepri 6:4, 2:6, 6:1, 6:2.

Es gab in der 2:54 Stunden lang dauernden Tennispartie gegen den 25-jährigen Qualifikanten Gabaschwili einige Schlüsselszenen. Der erste Satz war aus Sicht Melzers ein einziger Schlüssel. Der Russe ignorierte sein persönliches Ranking (Nummer 114) und die damit verbundene Außenseiterrolle, legte einen Blitzstart hin. Seine Schläge fielen noch härter aus als befürchtet. Die 4:1-Führung war zumindest nicht unlogisch. Melzer hat sich allerdings binnen 29 Jahren die Gabe angeeignet, in Not ruhig zu bleiben und auf kurze Schwächephasen des Gegners zu warten. Um diese schamlos auszunützen. Und dann wehrte er auch noch drei Satzbälle ab, bei einem applaudierte sogar Gabaschwili.

Melzer gewann das Tiebreak 8:6. Worauf er den Beginn des zweiten Satzes völlig verschlafen und selbigen verdient verloren hat. Das war der einzige Kritikpunkt an Melzers Gesamtleistung. Zu erwähnen, dass die Quote des ersten Services bei nur 54 Prozent lag, wäre beckmesserisch.

Im dritten Abschnitt packte er sein ganzes Repertoire aus, und das ist beachtlich. Herrliche Volleys, vorzügliche Stopps und wuchtige Grundschläge an die Linien. Der letzte Teil war bis zum 4:4 ausgeglichen, Gabaschwili patzte im neunten Game, Melzer servierte stur aus, ein Return des Russen blieb mitten im Netz hängen. Der Sieger riss die Arme empor, klopfte sich fest an die Brust und ging, die Tasche geschultert, vom Court Suzanne Lenglen ab.

Djoković ärgern

Dienstag hat Melzer frei, er kann über die viel zu klein gewordene Anlage in Roland Garros schlendern und sich den Viertelfinalschlager zwischen Roger Federer und Robin Söderling anschauen. Im Vorjahr sahen sich die beiden erst im Finale, Federer gewann es. Am Mittwoch hat Melzer zu tun. Mit Djoković verbinden ihn zwei Niederlagen, 2006 im Endspiel von Metz (Hartplatz), 2009 im Viertelfinale von Halle (Rasen). Auf Sand hat er noch nicht verloren, also steht es eigentlich 0:0. Melzer: "Wenn's gut geht, geht's gut. Ich glaube, dass ich ihn ärgern kann." (hac, APA, DER STANDARD, Printausgabe, Dienstag, 1. Juni 2010)

ORF 1 überträgt das Viertelfinal-Duell
Melzer - Djokovic am Mittwoch (2. Juni) ab 14:05 Uhr live.