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Private Daten als neue Währung im Web

Foto: Reuters

Für einen Internet-Service zu bezahlen, hat sich nur in wenigen Fällen durchgesetzt. Mit dem Aufstieg von Facebook scheint sich eine neue Währung zu etablieren: die privaten Daten der User. Immer mehr Start-Ups bieten für die Bekanntgabe privater Informationen diverse Vorteile. Viele Websites würden dabei stark ausreizen, wieviel die User von sich preisgeben, so die New York Times.

Zugeschnittene Angebote für private Daten

Auf der Finanz-Management-Seite Mint beispielsweise erhalten die User unter anderem Angebote von Kabelanbietern und Banken im Gegenzug für ihre Finanzdaten wie etwa Kreditkarteninformationen. Das Portal WeShop, derzeit noch im Beta-Status, analysiert Einkäufe, indem es die E-Mail-Accounts der User nach Rechnungen durchforstet. Die Infos können User mit anderen teilen, um beispielsweise Preise für ein gesuchtes Produkt zu vergleichen. Demnächst sollen Händler auf die Daten Zugriff erhalten, um den Usern passende Angebote zukommen zu lassen. Wird ein Kauf abgeschlossen, erhält WeShop einen gewissen Prozentsatz von den Anbietern. Viele Nutzer würden ihre Daten wesentlich bereitwilliger herausgeben, wenn sie dafür etwas Nützliches erhalten, beobachtet dabei der Marketing-Professor Stephen J. Hoch.

Datenschutzbedenken

Facebook geriet unter anderem deswegen ins Kreuzfeuer der Kritik, da es Änderungen der Privacy-Einstellungen vornahm, nach denen zuvor unveröffentlichte Daten plötzlich für alle zugänglich waren. Auch wurde dem Netzwerk vorgeworfen, Userdaten an Werbeunternehmen weitergegeben zu haben. Die Startups wollen Datenschutzbedenken von Anfang an mit mehr Transparenz aus dem Weg gehen. Doch ganz ausgeräumt werden können die Kritiken nicht. Die Geschäftsmodelle seien nicht sehr stabil, sie könnten sich ändern und die Vorteile für die User abhanden kommen, geben Kritiker zu bedenken. Dann würde das Unternehmen nur noch die Userdaten fordern, ohne Gegenleistung. Die Anbieter sehen das freilich anders. User hätten immer die Chance später wieder auszusteigen. (red)