Die Ärztekammer lehnt auch das letzte SVA-Angebot ab, der vertragslose Zustand ab heute Dienstag ist fix. Ärztekammer-Präsident Dorner habe das Angebot von SVA-Präsident Leitl "definitiv abgelehnt", es sei "nicht einmal die Rede wert" gewesen, wurde in der Wiener Ärztekammer betont. Leitl hatte bis zur Einigung auf einen neuen Vertrag die Fortführung der bisherigen Tarife sowie eine nicht genau bezifferte Einmalzahlung in Millionenhöhe angeboten. Um wie viel Geld es ging, wurde auch von der Ärztekammer nicht beziffert. Die Kammer wollte mindestens vier Prozent mehr, wie im Vorjahr vereinbart und dann von der SVA abgelehnt.

Ärztekammer: "Unsozial"

Der Sprecher der Bundes-Ärztekammer, Martin Stickler, begründete die Ablehnung des Angebots der SVA damit, dass eine Einmalzahlung nicht angenommen werden könne, weil sie nicht der Beschlusslage der Kurie der niedergelassenen Ärzte entspreche. Bezüglich einer Neuordnung der Vertragspartnerschaft sei die Ärztekammer gesprächsbereit. Dazu müsse aber die SVA ihre Vorstellungen konkretisieren und schriftlich übermitteln.

Der prinzipielle Einwand der Ärzte: Die nun von der SVA bzw. der Wirtschaftskammer gewünschte Systemumstellung Richtung "Managed Care" gefährde die Therapiefreiheit für den Arzt sowie die freie Arztwahl für die Patienten. Dies sei unsozial und werde von der Ärztekammer abgelehnt.

Patienten kündigen Demo an

Die Versicherten protestieren jedenfalls mit zunehmendem Ärger gegen die Situation. Auf "Facebook" wurde für heute, Dienstag, zu einer Kundgebung vor der SVA in der Wiedner Hauptstraße in Wien aufgerufen. Die Forderungen der SVA-Versicherten: Weitere Verhandlungen, gleiche Beiträge für gleiche Leistung, nur noch eine Sozialversicherung für alle.

SVA fordert Senkung der Ärztetarife

Hintergrund des Konflikts ist eine von der SVA gewünschte Senkung der Ärztetarife. Diese wird damit argumentiert, dass die SVA-Tarife um mehr als 50 Prozent über jenen der Gebietskrankenkassen lägen, im Labor sogar um mehr als 100 Prozent. (APA)