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Cesare Prandelli betreute zuletzt die Fiorentina.

Foto: EPA/ANDREAS GEBERT

Sestriere - Cesare Prandelli wird nach der Weltmeisterschaft in Südafrika neuer Fußball-Teamchef Italiens. Der bisherige Coach der AC Fiorentina wird Marcello Lippi ablösen, der nach seiner zweiten WM als Trainer der Azzurri zurücktreten will. Prandelli einigte sich am Sonntag mit dem Präsidenten des italienischen Fußballverbandes (FIGC), Giancarlo Abete, auf einen Vierjahresvertrag. Dies teilte der Verband am Nachmittag mit.

Der 52-jährige Prandelli soll nach Medienberichten inklusive Prämien ein Netto-Jahresgehalt von bis zu 1,4 Millionen Euro erhalten. "Der Verband hat den Richtigen gefunden", meinte Lippi im WM-Trainingslager der Italiener in Sestriere zur Wahl Prandellis zu seinem Nachfolger. Die monatelangen Spekulationen um Weltmeistermacher Lippi sind damit beendet. Jetzt können sich die Weltmeister von 2006 ganz auf ihre Titelverteidigung und Lippi auf seinen großen Abschied konzentrieren.

Lippi hatte die "Squadra Azzurra" nach der EM-Pleite 2004 in Portugal vom späteren Salzburg-Coach Giovanni Trapattoni übernommen und 2006 bei der WM in Deutschland zum Titel geführt. Nach dem Finale von Berlin trat er überhastet zurück. Lippi war amtsmüde und von der Verwicklung seines Sohnes Davide in den italienischen Liga-Manipulationsskandal um den ehemaligen Juve-Manager Luciano Moggi genervt.

Im Sommer 2008 löste er dann seinen glücklosen Nachfolger Roberto Donadoni wieder ab, nachdem Titelanwärter Italien bei der EURO in Österreich und der Schweiz im Achtelfinale am späteren Europameister Spanien im Elfmeterschießen gescheitert war. In der Öffentlichkeit hatte Lippi seitdem stets ein Geheimnis über die Dauer seiner zweiten Amtszeit gemacht. Intern sei die Frage seit Weihnachten klar gewesen, betonte Lippi am Sonntag: "Ich habe Abete gesagt: Ich mache zwei Jahre und dann ist Schluss!"

Nachfolger Prandelli wird nach der WM präsentiert und in einem Testspiel der Italiener am 18. August erstmals als Nationalcoach auf der Bank sitzen. Seine Berufung ins höchste Traineramt Italiens war keine Überraschung mehr. Vor zehn Tagen hatte Verbandspräsident Abete bereits bei Fiorentina um die Freigabe des eigentlich noch bis Juni 2011 gebundenen Coaches gebeten.

Abetes Wunschkandidat führte die Florentiner in den vergangenen fünf Jahren dreimal auf einen Champions-League-Platz. In dieser Saison scheiterte Prandellis Fiorentina im Achtelfinale unglücklich am späteren Champions-League-Finalisten Bayern München. (APA/dpa)