Kalkutta - Nach dem mutmaßlich von Maoisten verübten schweren Anschlag im Nordosten Indiens hat sich die Zahl der Toten auf 146 erhöht. Die Rettungsarbeiten gestalteten sich langwierig und konnten erst am Sonntag abgeschlossen werden. Verkehrsministerium und Polizei machten erneut maoistische Rebellen für die Tat verantwortlich.

"Die Rettungskräfte haben 146 Körper aus den zerstörten Waggons gezogen", sagte der westbengalische Zivilschutzminister Srikumar Mukherjee der Nachrichtenagentur AFP. Die Zahl der Verletzten in den Krankenhäusern gaben die Behörden mit mehr als 200 an.

An dem Anschlagsort im Bezirk West Midnapore im Bundesstaat Westbengalen waren noch am Samstag schwere Kräne im Einsatz, die sich mühsam einen Weg durch die zerstörten Waggons bahnten. Zerfetzte und blutverschmierte Kleider und Gepäck lagen verstreut herum. Überlebende suchten verzweifelt nach ihren Angehörigen. "Ich suche meine Frau und meine drei Kinder", sagte ein 38-jähriger Mann. "Ich habe ihr Gepäck gefunden, doch ich kann sie nicht finden."

13 Waggons des Schnellzugs waren am Freitag gegen 01.30 Uhr Ortszeit entgleist, während viele Fahrgäste schliefen. Vier der Waggons prallten gegen einen Güterzug und wurden regelrecht zerquetscht. Der Nachtzug war auf dem Weg von Kolkata, dem früheren Kalkutta, nach Mumbai, dem früheren Bombay.

Die exakte Ursache des Unglücks war auch am Wochenende weiter unklar. Bahnministerin Mamata Banerjee sagte, maoistische Rebellen hätten die Waggons in die Luft gesprengt. Nach Überzeugung der Polizei wurden Teile der Gleise zuvor mutwillig entfernt. Innenminister G.K. Pillai sagte indes, ob die Maoisten tatsächlich für den Anschlag verantwortlich seien, sei noch Gegenstand der Ermittlungen. "Wahrscheinlich waren sie es. Es gibt niemand anderen hier in der Region. Aber wir untersuchen das noch."

Die Region ist eine Hochburg der Maoisten, die sich nach eigenen Angaben für die Belange benachteiligter Bevölkerungsschichten und landloser Bauern einsetzen. Die Rebellen sind in 20 der 29 indischen Bundesstaaten aktiv. In dem Konflikt mit den Maoisten starben seit 2005 mehr als 1200 Sicherheitskräfte, etwa 2600 Zivilisten und rund 900 Rebellen. (APA)