Graz - Entschieden gegen die Novelle zum Glücksspielgesetz sprechen sich die Vorstände der österreichischen Universitätskliniken für Psychiatrie in Graz, Innsbruck, Salzburg und Wien aus. Es bestünde die Gefahr, dass die soziale Problematik der Spielsüchtigen verschärft werde. Der Vorstand der Grazer Uniklinik für Psychiatrie, Hans-Peter Kapfhammer, kritisierte am Freitag im Gespräch mit der APA insbesondere die Möglichkeit der Vervielfachung der bisherigen Maximaleinsätze.

Noch vor dem Sommer soll das neue Glücksspielgesetz vom Parlament verabschiedet werden. Der mögliche Einsatz wird künftigauf 20 Euro und der Höchstgewinn 10.000 Euro angehoben, geplant sind aber auch Maßnahmen, die schädliche Folgen für Spieler abmildern sollen. Den Klinikvorständen für Psychiatrie warnen dennoch vor möglichen negativen Konsequenzen: "Es besteht die Gefahr, dass die bereits offenkundige, massive soziale Problematik der Spielsüchtigen dadurch nur verschärft wird", halten Hans-Peter Kapfhammer (Graz), Hartmann Hinterhuber und Wolfgang Fleischhacker (Innsbruck), Christoph Stuppäck und Friedrich Wurst (Salzburg) und Siegfried Kasper (Wien) in einer Mitteilung fest.

Zusätzliche Verlockung

Klinikvorstand Hand-Peter Kapfhammer von der Medizinischen Universität Graz erläuterte: "Durch den höheren Wetteinsatz im kleinen Glücksspiel besteht erstens die Gefahr, dass die Spieler in sehr kurzer Zeit viel verlieren. Es ist illusorisch, zu glauben, dass die geplanten Zeitlimits von zwei Stunden pro Gerät und Spieler eine Verhaltenskontrolle sein könnte - Kernspieler werden an andere Orte wechseln. Dazu kommt mit den möglichen höheren Gewinnen eine zusätzliche Verlockung".

Politiker jener Bundesländer, die sich überlegen, das kleine Glücksspiel zu legalisieren, warnt der Grazer Kliniker: "Das neue Angebot wird neue Probleme mit sich bringen. Es wird Menschen geben, die im neuen System total abstürzen werden. Und man darf nicht vergessen, dass ein Spielsüchtiger eine ganze Familie ruinieren kann", so Kapfhammer. Die verlockenden Einnahmen würden daher in den Ländern auch neue Kosten schaffen: "Ich gehe so weit zu sagen, dass die Folgekosten damit gar nicht abgedeckt werden können". (APA)