Der neue S60 ist der sportlichste Volvo, den es je gab. Er hat ein straffes Fahrwerk, eine Reihe starker Motoren und ein hochwertiges Interieur - und eine Fußgängererkennung samt automatischer Notbremsfunktion.

Bob Junior ist ein knochenharter Typ. Er steht in der sengenden Sonne von Sintra und sieht den neuen Volvo S60 im Minutentakt kommen und wieder fahren. Jedes Mal, wenn ein S60 vor ihm stehen bleibt, muss er das Gefühl haben, es knutsche ihn ein Elch.

Foto: Werk

Doch Bob Junior verzieht keine Miene. Er bewegt sich keinen Millimeter und ist lässiger als die Fahrer im Volvo, die mit einer Geschwindigkeit von bis zu 35 Stundenkilometer auf ihn zufahren und alles versuchen, um nicht zu bremsen.

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Nicht alle schaffen es, vor Bob Junior nicht in die Eisen zu steigen. Es braucht eine fast grenzenlose Kaltschnäuzigkeit, auf den kleinen Crashtest-Dummie zuzufahren und nicht zu bremsen, bevor der S60 es macht.

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Wenn der Volvo über sein Kollisionswarnsystem mit Fußgängererkennung und Notbremsfunktion erkennt, dass es für Bob Junior brenzlig wird, legt er die Bremsbeläge an die Scheiben an. Er gibt einen enervierender Warnton von sich, ein roter Leuchtbalken fängt zu blinken an.

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Obwohl: Den roten Leuchtbalken kann man auch schnell zu hassen anfangen. Vor allem im 304 PS starken, aufgeladenen Dreiliter-Sechszylinder T6.

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Obwohl es eh egal ist, weil man außer mit dem 115 PS starken DRIVe, der erst im Laufe des ersten Produktionsjahres nachgeliefert wird, mit jedem der mehr als ausreichend motorisierten S60 immer wieder in Situationen kommt, in denen man Autos überholen will.

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Sobald der Abstand zum vorderen Fahrzeug nicht mehr supersicher ist, fängt der skandinavische Zeigefinger im Cockpit zu drohen an.

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Selbst besonders kaltblütige Wikinger beginnen dann, in den bequemen Sitzen unruhig herumzuwetzen oder schalten das System ab.

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Dem neuen Fahrwerk macht die Schauklerei nichts aus - bei uns werden alle S60 serienmäßig das Sportfahrwerk haben -, und der fehlende Seitenhalt in den Sitzen setzt der Quengelei auch keine Grenzen.

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Bob Junior sieht das rote Blinken des Balkens im Cockpit sicher von der Straße aus, wenn der S60 ungebremst auf ihn zufährt. Reagiert der Fahrer dann nicht, leitet der Volvo selbst die Notbremsung ein.

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Kurz vor Bob Junior geht die Front noch einmal aus den Federn, bevor der Wagen ein zweites Mal stark verzögert und so vor Bob Junior stehen bleibt, dass er ihn gerade berührt: Sanft - fast zärtlich. Als würde Bob nicht der bis heute wohl sportivste aller Volvos berühren, sondern als würde ihn liebevoll ein Elch knutschen. (Guido Gluschitsch/DER STANDARD/Automobil/28.05.2010)

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