Wien - Der Vorstand der börsennotierten Telekom Austria, Hannes
Ametsreiter und Hans Tschuden, hat am Donnerstag in der Hauptversammlung die
Dividende von 0,75 Euro je Aktie verteidigt. Es sei international in der
Telekom-Branche üblich, eine gleichbleibende oder gar steigende Ausschüttung für
die kommenden Jahre zuzusichern, sagte Vize-Vorstandsvorsitzender Tschuden in
der Hauptversammlung.
Möglich werde die Dividende für die Telekom Austria
2009 aus dem Cash-Flow. Daraus würden 700 Mio. Euro ins Unternehmen investiert,
die Verbindlichkeiten reduziert und 332 Mio. Euro ausgeschüttet. Auf die
Substanz gehe dies nicht. Und für die kommenden Jahre rechne das Unternehmen mit
einem gleichbleibenden Cash-Flow.
In der Hauptversammlung hatte
Anlegervertreter Wilhelm Rasinger - wie auch andere Anleger - kritisiert, dass
die Ausschüttung höher sei als der Bilanzgewinn von 22 Cent je Aktie. Damit gehe
diese Dividendenpolitik auf die Substanz, so die Kritiker. Auch AK-Präsident
Herbert Tumpel hat am Donnerstag in einer Aussendung die Telekom Austria zu
"Zurückhaltung" bei der Dividendenausschüttung aufgerufen. Denn der Gewinn liege
bei nur 95 Mio. Euro, zugleich soll der Mitarbeiterstand reduziert werden. "Beim
Personal sparen und Eigenkapitalreserven anzuknabbern, um hohe Ausschüttungen
durchführen zu können, ist untragbar", so Tumpel. Um zu investieren und
Arbeitsplätze zu erhalten, müsse das Unternehmen Gewinne einbehalten.
Fusion von Festnetz und Mobiltelefon
Die
Fusion von Festnetz und Mobiltelefon in der Telekom Austria AG wird heuer den
Cash-Flow um 80 Mio. Euro reduzieren, bestätigte das Unternehmen in der HV
frühere Angaben. Ab 2014 soll der Cash-Flow durch die Fusion "nachhaltig" um
jährlich 100 Mio. Euro steigen. Eine eigene Hauptversammlung für die
Entscheidung sei nicht nötig, da die Fusion unterhalb der
Konzernobergesellschaft Telekom Austria AG erfolge.
Bei der Aufteilung
der alten Telekom Austria in die Mobilfunk- und Festnetzsparte seien die
Funktionen auf die Holding (Telekom Austria AG) übergeführt worden. Dabei sei
nicht die Mobilfunksparte ausgegliedert worden, sondern Ziel sei es gewesen,
eine klar strukturierte Festnetzsparte zu schaffen, sagte
Aufsichtsratsvorsitzender Peter Michaelis bei der Hauptversammlung. Jetzt sei
man zur Erkenntnis gekommen, dass es sinnvoll sei, diese Aktivitäten
zusammenzuführen. Auch Ametsreiter hatte darauf hingewiesen, dass die neue
zukünftige Struktur anders sei als die alte vor der Trennung.
Die Telekom
Austria wird sich bemühen, auch das iPhone anzubieten, sobald die
Exklusivverträge von Apple mit T-Mobile bzw. Orange auslaufen, bekräftigte
Ametsreiter: "Es hat uns leidgetan, das iPhone nicht anbieten zu können", so der
Unternehmenschef.
Ruttenstorfer neu im Aufsichtsrat
OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer wurde von der Telekom-Austria-Hauptversammlung in den Aufsichtsrat gewählt. Sein Mandat läuft bis 2013, konkret bis zur Hauptversammlung, die über die Entlastung für das Geschäftsjahr 2012 beschließt. Die Hauptversammlung beschloss auch die vom Vorstand vorgeschlagenen Dividende von 0,75 Euro je Aktie. Die Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder wurden entlastet. Der Aufsichtsratsvorsitzende soll eine Vergütung von 30.000 Euro erhalten, seine Stellvertreterin 22.500 Euro und die anderen Mitglieder 15.000. (APA)