Es muss gespart werden, heißt es in vielen Politikbereichen, in Österreich auch in der Bildungspolitik. Einer aktuellen Studie der deutschen Bertelsmannstiftung zu Folge wirken sich Einsparungen bei der Bildung nicht nur auf die individuellen Leistung der SchülerInnen aus, sondern führen zu einem deutlich verminderten Wirtschaftswachstum. Die Studie errechnete für Deutschland, dass durch "bessere Bildung" bis zum Jahr 2090 insgesamt ein zusätzliches Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 2.800 Milliarden Euro erwirtschaftet werden könne. Vorraussetzung für das wachstum ist jedoch eine "Reduktion der unzureichenden" Bildung innerhalb der nächsten zehn Jahre.

Rasche Bildungsreform erhöht Wachstum

Doch nicht nur ein generelles Bekenntnis für Bildunsginvestionen wirkt sich auf das Wachstum aus. Je schneller eine Bildungsreform und eine einhergehende Verbesserung des Ausbildungsstand, desto größer fällt das Wachstum aus, so die Studie der Volkswirtschafts-Experten Ludger Wößmann un Marx Piopiunik. Wird eine Bildungsreform innerhalb der nächsten fünf Jahre umgesetzt so kann in Deutschland bis zum Jahr 2090 ein zusätzliches BIP von 3.090 Milliarden erzielt werden, lässt man sich jedoch mit der Reform bis zu 20 Jahre Zeit, so ist bis 2090 mit einem Wachstum von 2.314 Milliarden zu rechnen. Derzeit gäben die deutschen Bundesländer 69 Milliarden Euro pro Jahr für Kintertageseinrichtungen und allgemeinbildende Schulen aus.

Angesicht dieser Zahlen und möglicher vergeudeter Chancen spricht sich Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmannstiftung gegen Einsparungstendenzen in der Bildungspolitik aus. "Investitionen in Bildung sind kein Schönwetterthema und dürfen gerade jetzt nicht zur Disposition stehen. Bessere Bildung bedeutet mehr Wachstum", so Dräger in einer Aussendung. (red, derStandard.at, 27.5.2010)