Künftig Chief Curator of Media and Performance Art: Sabine Breitwieser

Foto: Maria Ziegelböck

New York / Wien - „Sie hat ungeheure Erfahrung im Sammlungsaufbau und zahlreiche herausragende Ausstellungen organisiert": Das Museum of Modern Art ist von seiner neuen Leiterin des Medien- und Performance-Kunstdepartments begeistert: Mit Sabine Breitwieser wird dort ab Oktober erstmals eine Österreicherin im Führungsteam sitzen. Sie wird für Ausstellungen und - abgestimmt mit einem Komitee - für Ankäufe zuständig sein. Breitwieser folgt Klaus Biesenbach nach, der 2009 die Führung der Moma-Filiale PS1 übernahm.

Schon vor einiger Zeit habe das Moma Interesse an ihrer Mitarbeit bekundet, sagt Breitwieser, die zwischen 1988 und 2007 die Generali Foundation leitete, dem Standard: „Damals war das für mich noch zu früh. Nach fast zwanzig Jahren Generali Foundation habe ich mir eine Auszeit von Führungsaufgaben verschrieben, um mich verstärkt inhaltlichen Dingen zuwenden. Jetzt hat es einfach gepasst."

Nun freue sie sich, „das Engagement des Moma in diesem Bereich auszuweiten": „Mir geht es nicht nur um Medien- und Performancekunst im technischen Sinn, sondern um die Medialität unserer Gesellschaft, um den Körper in Hinblick auf seine gesellschaftlichen und kulturellen (Vor-)Bedingungen, seine Sprachlichkeit und Performativität".

Dass Medien- und Performancekunst im Moma lange keine eigene Abteilung war, spiegle sich in der Sammlung: „Das muss sich ändern. Ich gewann den Eindruck , dass ich offene Türen einrenne und sich das Moma in einem Veränderungsprozess befindet. Es gibt nichts Spannenderes, als dabei mitwirken zu können."

Zuletzt war Breitwieser, geboren 1962, auch für die Köb-Nachfolge im Mumok im Gespräch, was sie heute so kommentiert: „Es war seltsam, dass man mich zunächst zu einer Bewerbung aufgefordert hat, um mich dann, erst kurz bevor die Entscheidung der neuen Direktion verlautbart wurde, zu einem Termin ins Ministerium einzuladen."

In New York war es völlig anders: „Ich habe bisher noch nie so ein intensives und professionelles Programm mitgemacht. Ich hatte oft den Eindruck, die wissen bald mehr von mir als ich selbst."

Gerüchte, sie sei zuletzt auch für die Direktion der Tate Modern im Gespräch gewesen, bestätigt Breitwieser: „Die Leitung der Tate Modern ist sicher eine spannende Aufgabe. Meine Entscheidung ist nun gefallen, und ich freue mich sehr auf New York." (Anne Katrin Feßler/ DER STANDARD, Printausgabe, 27.5.2010)