Hans Mosser, Präsident des ÖHV, mit seiner Podenco-Hündin Barba.

Foto: OEHV

Die Gründer bezeichnen ihn als das "wahrscheinlich ehrgeizigste Projekt auf dem Gebiet der Hundehaltung" und wollen für Hundehalter das sein, was ÖAMTC und ARBÖ für Autofahrer sind. Die Rede ist von dem ersten Österreichischen Hundehalterverband (ÖHV). Hans Mosser, Präsident des Verbands und Herausgeber des Hundemagazins "Wuff", will, dass österreichische Hundehalter "eine Stimme bekommen und nicht länger zum Sündebock für einige wenige aus ihren Reihen werden". Er habe zumindest in den jüngsten Medienberichten festgestellt, dass überwiegend die negativen Aspekte der Hundehaltung, etwa im Zusammenhang mit dem Kampfhundeführerschein in Wien, dargestellt werden. 

Podenco-Hündin als Attraktion

Mosser ist selbst Hundebesitzer und spazierte auch zur Pressekonferenz im Café Landtmann mit Podenco-Hündin Barba, die die größte Aufmerksamkeit der Medien für sich beanspruchte: Fototermin, Pfote geben und dem Herrchen über die Nase lecken - immer unterstützt durch ein leises, aber entzücktes Seufzen der Gäste. Bei der Präsentation des Hundehalterverbands durch Mosser werden die Reaktionen der Hundefreunde im Publikum aber lauter. „Tun wir nicht so, als wäre die Gesellschaft vor den Hunden zu schützen. Wir sollten uns eher vor dem durchgeknallten Menschentyp schützen, der Hunde missbraucht und zu Killern degradiert", leitet Mosser die Präsentation ein und der Applaus aus den Reihen unterstreicht seine Aussagen. Die etwa dreißig Leute, die an der Pressekonferenz teilnehmen bestehen aus jeweils einer Hälfte aus Journalisten und begeisterten Hundehaltern, die heute ohne ihre vierbeinigen Lieblinge gekommen waren.

Lange Wunschliste des ÖHV

In Zukunft wolle der ÖHV vor allem auf Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung und unter Hundehaltern setzen. Außerdem stünden auf der Wunschliste des Verbands: Mindeststandards für Hundezucht und Hundeausbildung, eine einheitlich geregelte Leinen- und Maulkorbpflicht und größere Hundezonen (die bestehenden seien nichts anderes als „größere Hundeklos") zu erwirken. Vor allem die Hundezonen erhitzen die Gemüter der Funktionäre: „Die Größe der Hundezonen muss an die Tierpopulation der Umgebung angepasst werden", sagt Mosser, „außerdem sind diese Zonen auch wichtig für das zwischenmenschliche Zusammenleben, alte Menschen setzen sich auch oft ohne Hund dort hinein, weil sie reden wollen." Nachsatz: „Und wie wir wissen, sind Hundehalter sozialere Menschen. Eigentlich müsste die Hundehaltung staatlich subventioniert werden."

Kammersänger Heinz Holecek als erstes Mitglied

„Höhepunkt" der Pressekonferenz ist schließlich die Überreichung der ersten Mitgliedskarte des Verbands an den Kammersänger Heinz Holecek. Der schmunzelt über sein Ausweisfoto und outet sich als „außerordentlicher Hundeliebhaber". In seiner Rede überschlägt er sich mit Lobesworten über Mosser und dessen Hundezeitung „Wuff" („kenne die Zeitung auswendig", „hinreißend", großartig"). Holecek, der gemeinsam mit seiner Frau auch Teil des Vorstands des Österreichischen Tierschutzverbandes ist, will durch sein Engagement im ÖHV den Hundebesitzern „zum Sieg verhelfen".

Auch Frau Holecek lässt ihren Willen zum Engagement erkennen und kann nicht umhin, immer wieder in die anschließende Debatte um Kampfhundeführerschein („Da fehlen ja Rassen wie Dogge oder Dobermann"), Tiere im Altersheim („Es ist ein Skandal, dass man in österreichischen Pflegeheimen seinen Hund ins Tierheim stecken muss") oder das Verhältnis zwischen Hundebesitzern und Nichthundebesitzern („Da bin ich auch im Saft, wenn ich den Hund an die Leine nehmen soll, obwohl er ohnehin schon einen Maulkorb hat") einzugreifen.

Das langfristige Ziel des ÖHV ist laut Mosser nahezu alle Hundehalter in Österreich, und das sind bei 700.000 Hunden nicht so wenige, in den Verband zu integrieren. Weiter Schritte würden sich in Zukunft erst weisen. Jetzt sind die Funktionäre des ÖHV erst einmal "froh, dass es uns gibt". (Bianca Blei/derStandard.at/26.05.2010)