Wien - Am Freitag wird mit dem Closing der Einstieg von Hans-Peter Haselsteiner in das Conwert-Syndikat rechtlich wirksam, doch im Hintergrund werden bereits die Messer gewetzt. Petrus Advisers, eine Beteiligungsgesellschaft unter der Leitung von Klaus Umek und Johannes Meran vertreten die Interessen von Haselsteiner. Allerdings ist diese Gruppe (noch) nicht im Verwaltungsrat der Gesellschaft vertreten.

Bei der jüngsten Sitzung blitzen die Vertreter Haselsteiners mit dem Wunsch ab Thomas Doll von der Post als Finanzvorstand zu installieren. Das Ansinnen wurde von Conwert Gründer und Veraltungsratschef Günter Kerbler (er fehlte bei der Sitzung) zu spät auf die Tagesordnung gesetzt, eine Abstimmung kam daher nicht zustande.

Umek sagte im Gespräch mit dem Standard, dass Conwert-Chef Johann Kowar und Thomas Rohr auch künftig Fixstarter im Unternehmen seien. Die Verträge von Claudia Badstöber (Rechnungswesen, Controlling), und Wolfgang Tutsch (EDV, Recht) laufen aber heuer aus. Umek schließt nicht aus, dass wenn Doll kommt, Badstöber "andere Aufgaben übernimmt" .

Die Bestellung Dolls und die defacto Demontage von Badstöbers stößen intern nicht nur auf Zustimmung. Doll sei kein Teamspieler, so seine Beschreibung. Aber auch Kowar ist nicht unumstritten, sein Vertrag läuft 2012 aus, Umek will ihn aber verlängern. Wie überhaupt er im Namen von Haselsteiner das Engagement bei Conwert ausbauen will. Zu den 17 Prozent die Umek via Haselsteiner vertritt, seien noch weitere befreundete Anteilshalter dazu zu rechnen, sodass die Gruppe bis zu 25 Prozent an Conwert halte. Um mit der Übernahmekommission nicht in Konflikt zu kommen, soll der Anteil nicht höher als 26 Prozent werden.

Privatbank-Verkauf

Umek, der für Haselsteiner auch den Kauf der Constantia Privatbank (jetzt Semper Constantia) arrangierte, soll nun auch die Wiener Privatbank, die im Einfluß von Kerbler steht, verkaufen. Umek will sich dazu noch nicht äußern, verweist aber auf die Abhängigkeit zwischen Conwert und Privatbank. Eine eventuelle Verschmelzung der Privatbank mit der Semper Constantia dürfte auf erhebliche Widerstände stoßen.

Insider bezeichnen das Vorgehen Umeks bei Conwert als Heuschrecken-Taktik. Schnell rein ins Unternehmen, Aktienkurs pushen, Kosten reduzieren und Mieterlöse steigern. Umek: "Unser Ziel ist es, die Kosten massiv zu senken und das Problem in Deutschland zu lösen" .

das Betriebsergebnis des Zinshausspezialisten sackte im ersten Quartal um acht Prozent auf 22,2 Mio. Euro ab. Umsatz und Mieteinnahmen gingen infolge von Immo-Verkäufen, denen noch keine nennenswerte Käufe gegenüberstanden, ebenfalls zurück. DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.5.2010)