Brüssel - Im Alter von 90 Jahren ist der erste im Exil geborene Sohn des letzten österreichischen Kaiserpaares, Rudolph Habsburg-Lothringen, in Brüssel gestorben. Die Beisetzung des bereits am 15. Mai verstorbenen jüngsten Bruders von Otto Habsburg in der Familiengruft in der Klosterkirche Muri im Kanton Aargau (wo die Dynastie ihre Stammburg hat) findet Anfang Juni im engsten Familienkreis statt.

Rudolph wurde als sechstes Kind und fünfter Sohn von Kaiser Karl I. und Kaiserin Zita am 5. September 1919 in der waadtländischen Gemeinde Prangins am Genfer See geboren, wo sich der entthronte Monarch im Mai 1919 niedergelassen hatte. Nach dem Tod seines Vaters im Exil auf der portugiesischen Insel Madeira 1922 wohnte die Familie in Belgien. Nach dem deutschen Überfall 1940 musste Rudolph nach Kanada fliehen, wo er Wirtschaftswissenschaften studierte. Nach Angaben der Familie wurde Rudolph während des Zweiten Weltkriegs von der US-Armee eingezogen und unter einem Decknamen nach Europa entsandt, wo er Einsätze im österreichischen Widerstand durchführte.

Nach dem Krieg stieg Rudolph Habsburg in die Finanzwirtschaft ein, leitete eine Kaffeeplantage in Belgisch-Kongo und wurde schließlich Bankdirektor in Belgien. Er unterstützte soziale Projekte in Teilen der ehemaligen Österreich-Ungarischen Monarchie. (APA)