Eisenstadt/Innsbruck - Aus seiner, also aus polizeilicher Sicht, sei das Burgenland "sehr gut unterwegs", sagt Erhard Aminger, der Sicherheitsdirektor jenes Landes, in dem in den vergangenen Wochen zuweilen der Eindruck erweckt wurde, hinter jeder Hecke lauere einer, vor dem einen die Assistenzsoldaten in Schutz nehmen müssen.

Im Vergleich mit anderen Bundesländern, erklärt Aminger dem STANDARD, sei das Burgenland "sehr sicher". Das belege nicht nur die Statistik des ersten Halbjahres 2010. Auch im Vorjahr sei die Kriminalitätsrate leicht gesunken, insgesamt sei sie seit zehn Jahren "in etwa stabil".

Regionale Unterschiede

Ausreißer hat es im ersten Halbjahr des Vorjahres bei Einbrüchen in Einfamilienhäusern gegeben, man müsse aber da stark regional differenzieren, "über die Zahlen von Güssing lacht ein Neusiedler nur".

Ob es nun im Burgenland ausreichend oder zu wenig Polizisten gebe, könne er, "Hand aufs Herz" , gar nicht sagen, das werde woanders entschieden. Auch im Landeshauptmannbüro ist man nicht auf dem letzten Stand. Von den 1743 Planposten waren vor einem Jahr 1472 im Dienst, mittlerweile rechnet man mit 300 fehlenden Beamten.

Sicherheitsdirektor schätzt Assistenzsoldaten

Die Landeshauptmann Niessl vorderhand mit den rund 800 Assistenzsoldaten ersetzt wissen will. Sicherheitsdirektor Erhard Aminger schätzt die durchaus, "weil sie zu Fuß unterwegs sind, die Leute sie sehen und sich so sicherer fühlen".

Die objektive Sicherheit liege freilich nicht nur diesbezüglich eher bei den "Polizeikooperationszentren", wo die grenzüberschreitende Polizeiarbeit organisiert werde.

Bergwacht

Bewache das Bundesheer schon unbedingt die burgenländische Grenze, fordern Gegner des Assistenzeinsatzes einen Militäreinsatz auch zum Beispiel im Tiroler Grenzgebiet. Die Hauptschlepperroute laufe ja über Italien, übers Burgenland kämen dagegen bloß 30 bis 40 Prozent.

Hilfe vom Heer bräuchten die fast 2000 Polizisten eigentlich keine. Die Kriminalitätsentwicklung sei leicht rückläufig, sagt Tirols Sicherheitsdirektor Hans Ebenbichler, die Polizei "gut aufgestellt" .

Auch die "Grenzausgleichsmethoden" seien "sehr erfolgreich". Eigene organisatorische Einheiten seien zusammen mit der Fremdenpolizei "eigentlich immer" unterwegs. Auch "trinationale" Teams, also Beamte aus Deutschland, Italien und Österreich fahndeten "permanent" in Zügen oder auf Straßen nach illegal Einreisenden und Schleppern. Doch auch diese Zahl sei rückläufig. (Verena Langegger, Wolfgang Weisgram/DER STANDARD-Printausgabe, 26.5.2010)