Klagenfurt - Mit dem Konzept "Kunst im öffentlichen Raum" will der Verein "lendhauer" den fast in Vergessenheit geratenen Klagenfurter Lendhafen wiederbeleben. Das Programm 2010 sieht unter anderem "temporäre künstlerische Interventionen" sowie punktuelle Veranstaltungen, Lesungen und Performances von internationalen Künstlern vor, erklärte die künstlerische Leiterin Nora Leitgeb bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Klagenfurt. Zudem soll die Aufenthaltsqualität des kleinen Hafens mit baulichen Maßnahmen wie einem Cafe und Sitzgelegenheiten erhöht werden.

Klangkunst zum Auftakt

Eröffnet wird das sogenannte "lendspiel 2010" mit der Klangkunstperformance "Talking Landscapes" von Chrisine Clara Oppel. Aus mehreren Klanginseln, die aus schwimmenden Lautsprechern zusammengesetzt sind, soll bei Sonnenuntergang ein Stück erklingen, das die Künstlerin eigens komponiert hat und das am 29. Mai uraufgeführt wird.

Konzerte

Am 19. Juni folgt ein Auftritt des Berliner Elektro-Musikers Mark Weiser aka Rechenzentrum und von 24. bis 26. Juni findet Public Viewing der etwas anderen Art statt. Während man in der Innenstadt die Fußball-WM verfolgen kann, werden im Lendhafen die 34. Tage der deutschsprachigen Literatur übertragen. Abgerundet wird das Public Viewing mit den Lieblingsliedern der Bachmannpreisanwärter, die von ihnen selbst aufgelegt werden, sowie einer Lesung einer Auswahl der "Österreichischen Literaten-Nationalmannschaft".

Neue Slowenische Kunst

Weiters stehen das "lendraumschiff" (eine fahrende Theaterbühne), sonntägliche Literaturmatineen, eine Open Stage für freie Kunstschaffende, weitere Konzerte sowie eine Ausstellung der Künstlergruppe "IRWIN" auf dem Programm. Das politisch engagierte Kollektiv aus Slowenien zählt zum 1984 entstandenen Künstlerkollektiv NSK (Neue Slowenische Kunst). 1992 gründete "IRWIN" einen künstlichen Staat ("State in Time") ohne Territorium und Staatsgrenzen. Die Künstlergruppe eröffnete Botschaften, Konsulate und Passämter, in denen Dokumente, gedruckt auf Maschinen des slowenischen Innenministeriums, ausgegeben wurden. Ein derartiges "passport office" soll Teil der Ausstellung sein.

Programm nicht gesichert

Es könnte allerdings "Abstriche im Programm geben", dämpfte "lendhauer"-Presseprecher Johannes Wouk die Euphorie. Das Gesamtkonzept kostet 70.000 Euro, bis jetzt habe man 20.000 Euro von der Kulturabteilung der Stadt Klagenfurt erhalten. Man hoffe aber noch auf Gelder von Land und Bund sowie Sponsoren, so Wouk.

Die baulichen Maßnahmen - eine sogenannte "Bar Box", in der das Cafe Platz findet, eine "WC Box", zeitgenössische Sitzgelegenheiten" und benötigtes technisches Equipment - schlagen sich mit 145.000 Euro zu Buche. Die öffentliche, selbstreinigende Unisex-WC-Zelle in behindertengerechter Ausführung verschlingt mit 56.000 Euro übrigens den Löwenanteil des Budgets. (APA)