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Unsicherheiten an allen Ecken und Enden lassen die Börsen und den Euro auf Tauchstation gehen. Sorgen um Griechenland und Spanien, Säbelrasseln in Nord- und Südkorea sowie Gerüchte ziehen die Märkte nach unten.

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Wien - Nach teils dramatischen Kursverlusten am Vortag, scheint leichte Entspannung an die internationalen Märkte einzukehren. Die Wiener Börse hat die Sitzung am gestrigen Dienstag auf einem neuen Jahrestiefststand beendet. Der ATX fiel gegenüber dem Freitag-Schluss (2.397,81) um 104,44 Punkte oder 4,36 Prozent auf 2.293,37 Zähler. Am heutigen Mittwoch zeigt sich die Wiener Börse erholt. Der ATX wurde um 12.00 Uhr mit 2.357,10 Punkten errechnet, das ist ein Plus von 63,73 Punkten bzw. 2,78 Prozent.

Die übrigen europäischen Märkte stehen ebenfalls unter positiverem Vorzeichen. Der Dax stieg am Mittwoch um 1,8 Prozent auf 5.770 Punkte, konnte damit aber das Minus vom Vortag nicht wieder wettmachen. In London stieg der FT-SE-100 um 1,94 Prozent.

Auch der Tokioter Aktienmarkt hat den Handel mit festeren Notierungen beendet und damit eine gute Vorlage abgeliefert. Der Nikkei-225 Index stieg um 0,66 Prozent auf 9.522,66 Zähler. Der Topix Index schloss mit 859,00 Einheiten und einem Abschlag 0,10 Prozent. Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) sank am Dienstag nur noch um 0,23 Prozent auf 10.043,75 Punkte, nachdem er zu Handelsbeginn unter die Marke von 10.000 Punkten gefallen war und fast 3 Prozent verloren hatte.

Belastet wurden die Märkte am Dienstag durch die Sorgen um eine weitere Ausweitung der Schuldenkrise und die angespannte Lage im Korea. Auch überraschend gut ausgefallene Daten zum US-Verbrauchervertrauen konnten am Nachmittag die Stimmung nicht aufhellen. Der nordkoreanische Diktator Kim Jong-il hat einem Agenturbericht zufolge das Militär des Landes in Kampfbereitschaft versetzt. Die Spannungen zwischen Nord- und Südkorea hatten in den vergangenen Tagen erheblich zugenommen. Eine internationale Expertenkommission war vergangene Woche zu dem Schluss gekommen, dass ein nordkoreanisches U-Boot das südkoreanische Kriegsschiff "Cheonan" Ende März mit einem Torpedo versenkt hatte.

Negative Nachrichten für die Börsen kamen auch aus der Bankenbranche. Nachdem die spanische Sparkassa CajaSur zuletzt nur durch eine Rettungsaktion der Notenbank vor der Pleite gerettet werden konnte, machten an den Märkten erneut Ängste vor einer Ausweitung der Schuldenkrise die Runde. In Spanien werden nun noch umfangreichere Fusionen der zahlreichen Sparkassen geplant.

Euro erholt sich leicht

Der Euro hat sich am Mittwoch unter der Marke von 1,23 Dollar eingependelt. In der Früh kostete die Gemeinschaftswährung 1,2280 Dollar. Ein Dollar war damit 0,8141 Euro wert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,2223 (Montag: 1,2360) Dollar festgesetzt.

Trotz der leichten Erholung dank der etwas festeren Aktienmärkte in den USA und Asien sind die Perspektiven für den Euro aus Sicht der Landesbank Hessen-Thüringen ungünstig. Eine Belastung sei die Verunsicherung, ob die konjunkturelle Erholung in den Kernländern der Eurozone anhält. Sparanstrengungen dürften Griechenland einen Wirtschaftseinbruch bescheren und auch Portugal und Spanien fielen als Wachstumstreiber aus.

"Die Lage am Devisenmarkt ist zurzeit undurchsichtig", meint Experte Klaus Gölitz vom Bankhaus M.M. Warburg. Neben der Sorge um das spanische Bankensystem werde der Euro von einigen Gerüchten belastet. "Eine bevorstehende Zinssenkung der EZB, wie heute am Markt zu vernehmen war, ist natürlich Unsinn", unterstrich Gölitz. Auch die Verunsicherung angesichts der Stützung einer regionalen Sparkasse durch die spanische Notenbank sei übertrieben. "Trotzdem passt die Marktreaktion in das vorherrschende Bild eines angeschlagenen Euro." (red)