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Bootfahren in Wroclaw

Foto: APA/EPA/Hawalej

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Der überschwemmte Bezirk Kozanow in Breslau.

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Warschau/Frankfurt/Oder - Die Gefahr durch das Hochwasser in Polen hat sich am Wochenende dramatisch verstärkt. Ein Feuerwehrsprecher sprach am Montag von den schlimmsten Überschwemmungen seit mehr als 100 Jahren, 15 Menschen kamen demnach bisher ums Leben. In Brandenburg in Deutschland wurde für weite Abschnitte der Oder die erste von vier Alarmstufen ausgerufen.

Die Zahl der Todesopfer durch das alarmierende Hochwasser in den Flüssen Oder und Weichsel sei auf 15 gestiegen, sagte Feuerwehrsprecher Pawel Fratczak. Das Hochwasser habe ein Ausmaß, wie es "seit 1884 nicht mehr beobachtet" worden sei. Vor allem die Dauer der Überschwemmungen bereitet den Behörden Sorge.

Weitere Dämme könnten brechen

Das Hochwasser der Weichsel halte bereits sechs Tage an, sagte Innenminister Jerzy Miller. In den betroffenen Orten wachse deshalb die Gefahr, dass die von den Fluten durchtränkten Dämme brechen könnten. Nahe der Städte Sandomierz im Süden des Landes und in Plock im Zentrum Polens sind die Deiche bereits geborsten.

Auch die polnische Hauptstadt Warschau ist nach wie vor von dem Hochwasser betroffen. Am Montag wurde dort ein Uferstraße an der Weichsel gesperrt. Rund 200 Schulen blieben geschlossen. Bereits in der vergangenen Woche hatte Regierungschef Donald Tusk die durch die Überschwemmungen verursachten Kosten auf knapp 2,5 Milliarden Euro beziffert.

Russland hilft

Russland entsendet nun ein Flugzeug mit 14 Tonnen Hilfsgütern nach Warschau. Es handle sich unter anderem um 18 Pumpen, 34 Schlauchboote und fünf mobile Kraftwerke, sagte der russische Zivilschutzminister Sergej Schoigu am Montag nach Angaben der Staatsagentur Ria Nowosti in Moskau.

Russland sei auf der Grundlage eines Beistandsabkommens von 1993 auch weiter zur Unterstützung bereit, betonte Kremlchef Dmitri Medwedew bei einem Treffen mit Schoigu. Die Hilfe aus Moskau gilt auch als Geste im historisch schwierigen Verhältnis zwischen Russland und Polen.

Neue Niederschläge erwartet

In Deutschland wurde für weite Abschnitte der Oder in Brandenburg vom Landesumweltamt die erste von vier Alarmstufen ausgerufen. Am Mittag sei der Pegel am Ort des Oderübertritts von Polen nach Deutschland in Ratzdorf sechs Zentimeter über dem Richtwert gemessen worden, sagte ein Sprecher des Hochwassermeldezentrums in Frankfurt/Oder.

Mit dem Scheitelpunkt des Hochwassers wird ab Freitag gerechnet. Angesichts neuer Niederschläge und des Verlaufs der Welle befürchteten Experten in Brandenburg, dass die Pegelstände doch deutlich über die bisher prognostizierten Werte für die Alarmstufe III steigen und auf dieser Höhe mehrere Tage lang verharren könnten. (APA/AFP)