Frage: Ein Computer funktioniert über Kodes. Hat man vor dem Computerzeitalter schon in ähnlicher Weise Kodes verwendet?

Antwort: Ja. Dass Buchstaben, Symbole oder Ziffern über bestimmte Signale übertragen wurden, gab es schon lange vor dem Computerzeitalter. Ganz wichtig war Zeichenkodierung für die Telegrafie, aber auch in der Schifffahrt. Aber es gab schon in der Antike Kommunikation über Kodes: Der Legende nach ließ etwa Agamemnon - in der griechischen Mythologie ein König von Mykene (früher eine der bedeutendsten Städte Griechenlands) - seiner Frau Klytämnestra mithilfe von Feuerzeichen den Fall von Troja melden. Allerdings konnten dabei nur zwei verschiedene Zeichen (die für Sieg oder Niederlage standen) für eine zuvor vereinbarte Nachricht übermittelt werden.

Frage: Gab es ähnliche Kommunikationsarten auch auf anderen Kontinenten?

Antwort: Ja. Zum Beispiel die Rauchzeichen bei den Indianern in Nordamerika (wobei es diese auch in Europa gegeben hat oder in China für militärische Zwecke). Sie funktionierten ähnlich wie das Morsen, wo es lange und kurze Signale gibt. In der Regel gab man nasses Gras ins Feuer, damit es schön raucht, deckte das Feuer ab und ließ den Rauch dann in verschieden langen Abständen wieder aufsteigen. Es konnte auch mittels Rauchwolkengröße oder Farbe kommuniziert werden, die durch Beigabe bestimmter Stoffe ins Feuer verändert werden konnte.

Frage: Und in Afrika?

Antwort: In Afrika waren Trommelzeichen weit verbreitet (auch in Neuguinea und in den Tropenwäldern Amerikas): Damit konnte man zum Beispiel in Gefahr befreundete Nachbardörfer zur Hilfe rufen oder den Ältestenrat einberufen. Beim Trommeln kann aber auch die gesprochene Sprache und keine Kodes verwendet werden: Durch das Schlagen der Trommel auf bestimmte Art können zum Beispiel Silbenlängen der Alltagssprache dargestellt werden.

Die nächste Ö1-Kinderuni am Sonntag um 17.10 Uhr widmet sich dem Thema "Warum ist unsere Welt so farbenprächtig? Visuelle Kommunikation bei Vögeln". Am Freitag im Standard. (Gudrun Springer /DER STANDARD, Printausgabe, 22./23./24. Mai 2010)